Wie werden invasive Arten verbreitet bzw. wie verbreiten sie sich?
- durch Klimaveränderung werden neue Lebensräume erobert, um Nahrung zu finden und sich vermehren zu können
- über Transportwege
- Verschleppung von Pflanzensamen
- durch Samen im Vogelfutter
- durch das Anpflanzen von nicht einheimischen Arten im Garten
Beispiele invasiver Pflanzenarten
- Japanknöterich
- Staudenknöterich
- Indisches Springkraut
- Kanadische Goldrute
- Kanadisches Berufskraut
- Späte Traubenkirsche
- Jakobs Kreuzkraut
- Riesenbärenklau
- Ambrosia
- Götterbaum
- Wilde Weinrebe
- Sauerklee
Was sollten die Vorstände bzw. Gartenvereine tun?
- Invasive Arten in der Gartenordnung mit aufnehmen, damit die Kenntnis darüber schriftlich festgelegt wird und nachgelesen werden kann
- bei Gartenbegehungen auf invasive Arten achten und wenn nötig Gegenmaßnahmen ergreifen
- Festlegen von Bestimmten Invasiven Pflanzen die nicht in Kleingärten zu finden sein sollten:
- Sauerklee, - Wilde Weinrebe, - Hopfen, - Götterbaum, -Essigbaum, - Japanknöterich, - Riesenbärenklau, -Kermesbeere
- Durchführung von Garten Seminaren, um Gartenfreunde aufzuklären
- Bei dem Pächterwechsel in der Wertermittlungsrichtline berücksichtigen
Invasive Arten in Deutschland
Die Beobachtung der invasiven Pflanzen in Deutschland geschieht durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und wird in der Schwarzen Liste veröffentlicht. Man unterscheidet zwischen einer schwarzen Liste mit 38 invasiven Arten und eine graue Liste mit 42 invasiven Arten. Hinzu kommt eine weiße Liste mit gebietsfremden Pflanzenarten, die aber derzeit keine Gefährdung für die heimische Flora darstellt. (Stand: 2020)
Was können wir gegen invasive Pflanzenarten unternehmen?
- sich zu invasiven Pflanzen und deren Eindämmung informieren
- keine Pflanzen kaufen, die als invasiv beschrieben werden
- keine Neophyten im Garten anpflanzen oder aussäen
- keine Verbreitung
- invasive Pflanzen nicht auf den Kompost, sondern zum Restmüll geben und
- belastete Erde mit Wurzelresten nicht auf der Gartenfläche oder Umgebung ausbringen
- größere Bestände eindämmen (z.B. Mahd, Ausstechen/Ausgraben der Wurzel)
- Blütenstände vor der Samenbildung abschneiden
Pflanzenarten
| Eigenschaften
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Japanknöterich (Fallopia japonica)
| Größe: bis zu 400cm Heimat: Japan Ausläufer: bis zu 20m lang Bekämpfung: laufendes Abmähen, Ausbreitung stoppen, 3 Jahre Fläche mit schwarzer Folie abdecken
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Indisches/Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
| Größe: 200cm Heimat: Indien, Gebirge Himalaya Pflanze: einjährige krautige Pflanze Samenzahl: 1400 bis 4300 Bekämpfung: Herausreißen der Pflanze vor der Samenreife
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Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
| Größe: 50-200cm Heimat: Nordamerika Pflanze: mehrjährige krautige Pflanze Samenzahl: 19.000 pro Stängel Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen
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Kanadisches Berufskraut/Katzenschweif (Conyza canadensis)
| Größe: 30-100cm Heimat: Nordamerika Wurzel: bis zu 1m tief Samenzahl: 25.000 bis 250.000
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Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)
| Größe: 25-35m Heimat: Nordamerika Wurzel: 2 bis 3m tief Gefährdung: verdrängt besonders im Wald heimische Gehölze
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Jakobs Kreuzkraut/Jakobs-Greiskraut (Senecio jacobaea)
| Größe: 30-100cm Heimat: Europa und Westasien Wurzel: bis zu 1m tief Samenzahl: bis 150.000 Gefährdung: Gefährlich beim Verzehr der Pflanze für Pferde bei 40-80g Frischpflanze pro kg Körpergewicht und für Rinder bei 40g Frischpflanze pro kg Körpergewicht
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Ambrosia/beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia)
| Größe: 10cm bis 150cm Heimat: Nordamerika Wurzel: tief und verzweigt Samen: ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben Blüte: Juni bis Oktober bilden sich Blüten, Bildung von Pollen in der unscheinbaren Blüte, dieser Pollen kann bei Allergien auslösen; bis zu 1 Millionen Pollen pro Pflanze produzieren Verbreitung: nur generativ (von April bis August) Alter: ist eine einjährige Pflanze Bekämpfung: Pflanze mit Handschuhen vor der Blüte mit Wurzel entfernen und entsorgen Verwechslung: Gewöhnlichen Beifuß, besitzt grob fiederteilige, unterseits stets grauweißfilzige behaarte Blätter Ambrosia dagegen fein fiederteilige, beidseits grüne Blätter
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Kermesbeere (Phytolacca americana, Phytolacca acinosa)
| Größe: 80-300cm Heimat: Asien, Japan Gefährdung: starker ausbreitungsdrang, giftig, Pflanze sondert Giftstoffe ab Alter: ist eine einjährige Pflanze Samenzahl: bis 30 Stück Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen
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Bärenklau/Riesenbärenklau/Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)
| Größe: 2 bis 4m Heimat: Südosteuropa, Gebirge (Kaukasus) Blätter: 3 bis 5-teilig zerschnitten und auf der Unterseite behaart, Größe der Blätter bis zu 1m Wurzel: Pfahlwurzel/Rübenförmige Speicherwurzel bis zu 60cm tief Alter: ist meist eine zweijährige, in seltenen Fällen eine mehrjährige Pflanze; nach dem Blühen und der Fruchtbildung stirbt die Pflanze ab. Blüte: weiße Blüte 6-7 je Pflanze, stirbt nach der Blüte ab, von Juni bis August im zweiten Jahr, Samen: kann bis zu 40.000 Samen pro Pflanze erzeugen, können im Boden bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung der Samen bis zu 100m weit. Probleme: Es können Hautentzündungen durch den Pflanzensaft entstehen. Der Pflanzensaft enthält giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) und in Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die gesamte Pflanze ist extrem giftig. Bekämpfung: Nur aus dem oberen Teil dem Vegetationskegel kann die Pflanze wieder austreiben, daher ist ein Abstechen und Ausgraben der Wurzel in 10 bis 15cm tiefe nötig. Der untere Teil der Wurzel verrottet im Boden. Entfernung der Blütenstände; Eine wiederholende Mahd führt nicht zum Absterben der Pflanze, sondern es kann sich hieraus eine Dauerstaude entstehen. Beste Bekämpfung ist im Frühjahr möglich
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Tabelle: Häufig vorkommende invasive Pflanzenarten
Problempflanzen im Garten
Immer wieder werden in den Gärten problematische Pflanzen gefunden. Sinnvoll wäre eine Aufklärung und Umsetzung in den Gartenordnungen zu diesem Thema. Problempflanzen können unter anderen Invasive Arten oder auch Neophyten sein.
Eine Auflistung von Pflanzen die möglichst nicht im Garten sein sollten:
Problempflanze
| Grund
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Wacholder (flach) -Juniperus chinensis (Chinesischer Wacholder) -Juniperus sabinae (Sadebaum) -Juniperus scopulorum
| Überträger einer Pilzkrankheit (Birnengitterrost)
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Japanknöterich -Fallopia japonica
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer- bildung die bis zu 20m lang werden können
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Kanadische Goldrute -Solidago canadensis
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen, Samenzahl von 19.000 pro Stängel
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Ambrosia -Ambrosia artemisiifolia
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen, ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben Die Blüte ist Juni bis Oktober und es kommt zur starken Pollenbildung. Dieser Pollen kann bei uns Allergien auslösen. Eine Pflanze kann bis zu 1 Millionen Pollen hervorbringen.
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Kermesbeere -Phytolacca americana -Phytolacca acinosa
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen, Samenzahl bis 30 Stück je Pflanze. Die Früchte der Pflanze sind giftig und die Pflanze sondert Giftstoffe ab.
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Bärenklau -Heracleum mantegazzianum
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen, Samenzahl kann bis zu 40.000 Samen pro Pflanze ergeben und können im Boden bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung der Samen bis zu 100m weit. Probleme, die durch diese Pflanze entstehen können sind Hautentzündungen durch den Pflanzensaft. Der Pflanzensaft enthält giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) und in Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die gesamte Pflanze ist extrem giftig.
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Hopfen -Humulus lupulus
| Starke Ausbreitung der Pflanze, Starkwüchsige Schlingpflanze
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Sauerklee -Oxalis corniculata
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer und Samen
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Essigbaum - Rhus typhina
| Mit seinen Wurzelsprossen bildet der Essigbaum undurchdringliche Dickichte und verdrängt alle anderen Pflanzen. Ausbreitung sehr stark über das Wurzelsystem
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Götterbaum -Ailanthus altissima
| Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer und Samen
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Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung
02/2019; 08/2022; 10/2022