Pflanzen gehen von Hand zu Hand im Gartenland

Im Mai 2024 luden mindestens ein Dutzend Berliner Kleingartenvereine zum Pflanzentausch ein. Das ist für alle Beteiligten eine gute, nützliche und nachhaltige Maßnahme, wo sich Kleingärtner zudem günstig, regional und nahezu ohne Transportwege mit Nutz- und Zierpflanzen eindecken können.

Tauschtisch an einem zentralem Ort während der Coronazeit

Auch im Kleingartenverein „Am Kienberg e.V.“

in Berlin-Biesdorf gab es im April 2024

wieder einen Pflanzentausch.

Die Kommission Gartenfachberatung des Vereins

organisiert bereits seit 2010 diese Tauschaktion.

Während der Corona-Zeit gab es als Ersatzlösung an einem zentralem Ort einen Tauschtisch und ein Samendepot, wo jeder Gartenfreund seine Spenden abstellen und begehrte Kulturen mitnehmen konnte.

2024 hatte die Pflanzentauschbörse „Am Kienberg“ den bisher größten Zulauf. Es wurden über zwei Dutzend Teilnehmer gezählt. Für Fachfragen waren die Gartenfachberater zugegen und auch der Vereinsvorsitzende war für Anliegen der Gartenfreunde vor Ort.

Neu: Die Bücherkiste mit mehrheitlichen Garten- und Naturbüchern, aber auch Belletristik zum Tausch

So ist organisierter Pflanzentausch gleich Erfahrungsaustausch.

Jeder konnte sich zu den bereitgestellten Nutz- und Zierpflanzensorten gleich über Besonderheiten und Pflegetipps vor Ort informieren.

Als Renner erwiesen sich wie in den Vorjahren Tomaten, Paprika, Auberginen, Kräuter und Kohlpflanzen.

Begehrt waren auch mehrjährige Zierpflanzen und Dahlien.

Insgesamt 12 laufende Meter Tische boten eine große Pflanzenauswahl.

Als neu und sofort mit viel Zuspruch angenommen, entpuppte sich eine große Bücherkiste, in der mehrheitlich Garten- und Naturbücher aber auch Belletristik zum Tausch angeboten wurden.

Im KGV Am Kienberg ist inzwischen die ganze Gartensaison Tauschzeit.

Ist im Januar der Weihnachtsbaum weggeräumt, besuchen viele Gartenfreunde die „Grüne Woche“ und holen sich Ideen für das neue Gartenjahr.

Ab Februar beginnt die Vorkultur zu Hause auf dem Fensterbrett.

Sind die Ergebnisse der Eigenanzucht gut und reichlich ausgefallen, wird die Frühjahrstauschbörse mitversorgt.

Doch nicht nur im Frühling wurden Pflanzen und Samen getauscht, auch anlässlich unserer Kräuterseminare und Tomatenverkostungen im Sommer gehen beliebte und begehrte alte und neue Sorten unter den Teilnehmern von Hand zu Hand.

Bereits seit Gründung des Kleingartenvereins 1983 tauschen Nachbarn Pflanzen und Sämereien übern Gartenzaun.

Neu eingerichtet wurden 2022 Pflanzentauschtische, die sich in den Zugangsbereichen der ganzjährig geöffneten Kleingartenanlage befinden, wo sich jedermann, auch Besucher, bedienen kann.

Doch nicht alle Pflanzenwünsche lassen sich durch Selbstanzucht und Tausch erfüllen.

Seit 10 Jahren organisieren die Fachberater des KGV „Am Kienberg e.V.“ einen Pflanzenverkauf auf dem Festplatz des Vereins.

Zuverlässiger Partner ist seitdem ein Brandenburger Erzeuger, der unmittelbar an der Stadtbezirksgrenze seine Anbauflächen hat. Das bringt für den Kleingartenverein viele Vorteile, z.B. ähnliche Boden- und Klimabedingungen, kurze Transportwege direkt vom Erzeuger zum Verbraucher und ein auf die Nachfrage ausgerichtetes Angebot mit Anwachsgarantie.

Zudem fallen viele Fahrten zu Gärtnereien oder Gartenfachmärkten gar nicht erst an und nicht motorisierte Gartenfreunde freuen sich besonders, wenn die Pflanzen zu ihnen kommen und nicht umgekehrt.

Für den Verein ist es natürlich ein großer organisatorischer Aufwand. Die Kommissionen Gartenfachberatung sowie Helfer aus dem Kleingartenverein stellen am Verkaufstag alle Biertische der Anlage auf, um die Pflanzenvielfalt attraktiv zu präsentieren.

Am Rande der Verkaufsfläche wurden Beeren- und Obstgehölze sowie größere Zierpflanzen in Kübeln platziert. Auch 2024 wurde so der Festplatz zu einem ansehnlichen Gartenfachmarkt umgestaltet. Deshalb großem Dank dem Gartenbaubetrieb und den fleißigen Helfern aus dem Kleingartenverein dafür. Die Gartenfreunde machten reichlich Gebrauch von dem vielfältigen Angebot, auch einige Anwohner aus dem angrenzenden Wohngebiet deckten sich mit Zierpflanzen ein.

Bei den Kleingärtnern waren wieder besonders Gemüse- und Kräuterpflanzen beliebt, darunter Gemüseraritäten wie Süßkartoffeln. Sehr gut gingen wieder die Pflanzenwürfel von Salat, Kohlrabi, Dill, Petersilie sowie weitere einjährige Kräuter und Sommerblumen.

Beide Frühjahrsaktionen, erst der Pflanzentausch, eine Woche später der Pflanzenverkauf waren sehr erfolgreich und wurden von den Gartenfreuden gut angenommen, keiner möchte sie mehr missen. Für Langzeitparzellisten sind sie schon Tradition und sie sind auch immer in großen Anzahl vertreten, weil sie die gute Qualität schätzen. Für den Verein lohnt sich ein Pflanzentausch immer, zumal in den letzten Jahren auch die Preise für Sämereien und Pflanzen, explodiert sind.

Wer einen Pflanzenverkauf organisieren möchte, sollte schon eine Parzellenanzahl im 3-stelligen Bereich haben und benachbarte kleinere Vereine und Anwohner dazu einladen.

Text/Fotos: Ursula Bernitz