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Verfasst am 28.01.2018 um 23:20 Uhr

Folge 20 - Botanischer Garten Berlin-Dahlem

Der Botanische Garten befindet sich im Bezirk Steglitz-Zehlendorf von Berlin, Ortsteil Dahlem. Die Anschrift lautet: Königin-Luise-Straße 6-8, 14195 Berlin.


Im Jahr 1679 wurde der Schöneberger Küchengarten des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zu einem kurfürstlichen Mustergarten erweitert und ist damit die Gründung des Botanischen Gartens. 1718 wurde der Garten der Preußischen Akademie der Wissenschaften unterstellt. Um 1819 entstand das königliche Herbar. Daraus wurde schließlich 1879 das königliche Botanische Museum. Nachdem das Gelände in Schöneberg zu klein wurde, erfolgte 1910 der Umzug auf den ehemaligen Kartoffelacker der Domäne Dahlem. 1946 übernahm der Magistrat der Stadt Berlin den Botanischen Garten. Seit 1995 erhört der Garten zur Freien Universität Berlin. Heute ist der Botanische Garten eine der bedeutendsten botanischen Einrichtungen der Welt und eine der ältesten in Mitteleuropa. Auf dem 43 ha großen Areal befinden sich rund 20.000 verschiedene Pflanzenarten.


Der Botanische Garten besteht aus den drei großen Bereichen: Gewächshäuser, Freiland und Botanisches Museum.

In den 16 Gewächshäusern wird die Pflanzenwelt der Tropen und Subtropen präsentiert. Herzstück ist das Große Tropenhaus (Haus A). Es beeindruckt schon durch seine Größe: 60 x 30 Meter Grundfläche und 23 Meter lichte Höhe. Die rechte Hälfte des Hauses enthält Pflanzen der altweltlichen Tropen (Afrika, Asien, Australien) und die linke Hälfte Pflanzen der neuweltlichen Tropen (Amerika). Im hinteren Teil des Hauses befinden sich eine Grotte und ein Wasserfall. Vom Tropenhaus beginnt ein Rundgang durch die Gewächshäuser A-N. Die einzelnen Häuser zeigen folgende Pflanzen: Begonien (Haus  B), Torpische Nutzpflanzen (Haus C), Orchideen (Haus D), Pflanzen des Regenwaldes (Haus E), Farnpflanzen (Haus F), Bromelien (Haus G), Afrikanische Sukkulenten (Haus H), Kakteen (Haus I), Südafrikanische Pflanzen (Haus K), Fleischfressende Pflanzen (Haus L), Pflanzen Australien (Haus M), Kamelien (Haus N), Tropische Sumpfpflanzen (Haus O) und Pflanzen Mittelmeerraum (Haus P). Das Neue Glashaus dient für Veranstaltungen.

Das Freilandgelände gliedert sich in Duft- und Tastgarten, Pflanzengeographie, Arboretum, System der krautigen Pflanzen, Arzneipflanzengarten, Italienischer Garten, Moosgarten und Sumpf- und Wassergarten.


Der Duft- und Tastgarten gliedert sich in vier Teilbereiche, gleich einem vierblättrigen Kleeblatt. Die Duftpflanzen sind in Hochbeeten aufgepflanzt.

Die pflanzengeographische Abteilung beinhaltet artenreiche Steingärten, Wald-, Heide- und Steppengebiete. Mächtige Bäume prägen das Revier „Deutscher Rotbuchenwald“. Vorgestellt werden die wichtigsten Pflanzenformationen Europas, z.B. Gebirge, Moore, Heide, Wiesen und Dünenvegetation. Das Ostasien-Revier präsentiert sibirische, chinesische und japanische Pflanzenformationen. Die Nordamerika-Abteilung wird geprägt durch die Wälder des atlantischen und des pazifischen Teils des Kontinents.

Das Arboretum ist eine 14 ha große Freilandabteilung mit ca. 1800 Baum- und Straucharten, ca. 263 Gattungen und 80 Familien. Die verschiedenen Baum- und Straucharten stehen gattungs- und familienweise beisammen. Gattungsschilder liefern Infos über deren Größe und Verbreitung.

Im System der krautigen Pflanzen sind etwa 1000 krautige Blütenpflanzen in Reihen angeordnet.


Im Arzneipflanzengarten werden auf ca. 3000 m² rund 230 Heilpflanzenarten gezeigt. Die Pflanzen sind nach Anwendungsgebieten bei bestimmten Erkrankungen (Indikationen) geordnet.

Der Italienische Garten befindet sich in Nähe der Gewächshäuser. Zur gestaltung gehören Treppenanlagen, Stützmauern, Wasserbecken, kegelförmige geschnittene Eiben, Schmuckbeeten, Bronzefiguren, Schmuckvasen und verschiedenen Zierpflanzen.

Im Moosgarten werden Moosmatten, Moose aus der Umgebung von Berlin, kalkliebende Moose, lichtliebende Moose und Waldmoose gezeigt.  


Im 3000 m² großen Sumpf- und Wassergarten werden auf den naturähnlichen Anlagen „Moor“, „Feuchtwiese, Teich, Röhricht“ und „Salzvegetation“ sowie in 11 Wasserbecken etwa 200 Pflanzenarten gezeigt.

Das Botanische Museum ergänzt mit seinen Exponaten die Lebendsammlung des Gartens. Auf zwei Etagen erhält man umfassende Informationen zu Stammesgeschichte der Pflanzen, Algen, Moose, Farne, Samenpflanzen, Pflanzengeographie, Altägyptische Pflanzenfunde, Kultur- und Nutzpflanzen, Flechten, Pilze, Geschichte der systematischen Botanik sowie Morphologie und Anatomie der höheren Pflanzen. Zudem werden regelmäßig Sonderausstellungen zu Pflanzen und Biodiversität gezeigt. Eine Galerie zeigt Kunst rund um die Botanik.


Text und Fotos: Andreas Rinner, Januar 2018