Gartenverein Fließtal e.V.
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Verfasst am 27.01.2023 um 12:00 Uhr

Biodiversität -ein Mehrwert für unsere Gärten

Der Begriff Biodiversität bzw. biologische Vielfalt⁠ umfasst drei Aspekte: 

1. Die ⁠Biologische Vielfalt⁠,  

2. Schutz der Natur und 

3. die nachhaltige Nutzung unserer Natur. 

Des weiteren sind aber auch Umweltschutzaspekte von Bedeutung: Stoffkreisläufe, klares Wasser und saubere Luft, die Produktion von Nahrungsmitteln, die ⁠Anpassungsfähigkeit⁠ an veränderte Umweltbedingungen, die menschliche Erholung in der Natur, all dies beruht auf der biologischen Vielfalt. Für unser Überleben müssen wir also die biologische Vielfalt nutzen und sie gleichzeitig schützen.

 

Die biologische Vielfalt dauerhaft zu erhalten und nur im Rahmen ihrer Leistungsfähigkeit zu nutzen kann nur gelingen, wenn alle Akteure in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft dieses Thema zu ihrer eigenen Sache machen. Die Bundesregierung hat deshalb 2007 eine Strategie zur biologischen Vielfalt verabschiedet, die alle Sektoren in die Pflicht nimmt – so auch den Umweltschutz, denn viele Ursachen für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt stehen im engen Zusammenhang mit den Arbeitsfeldern des klassischen Umweltschutzes.

 

Biologische Vielfalt stellt eine der wichtigsten Grundlagen unseres Lebens dar. Andererseits üben wir einen starken – teils fördernden, teils zerstörerischen – Einfluss auf die biologische Vielfalt aus. Im Jahr 2005 legte die ⁠UN⁠ die bisher umfangreichste Studie zum weltweiten Zustand und Wandel der Ökosysteme vor, deren Aussagen im Bericht „Millennium Ecosystem Assessment“ niedergeschrieben sind.

 

Viele Kleingärten bieten vielen heimischen Pflanz- und Tierarten einen wichtigen Lebensraum und sind daher auch von großer Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Dem Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt in urbanen Räumen sollte eine größere Bedeutung beigemessen werden. Der hohe Stellenwert, den der Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt genießt, wird durch das internationale Abkommen (Biodiversitätsabkommen von 1992) oder die deutsche Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt unterstrichen. Auch im Hinblick auf die Gesunderhaltung urbanen Grüns spielt die Biodiversität eine große Rolle. 

 

So kann durch geeignete und vielfältige Pflanzenwahl und eine gezielte Förderung von Nützlingen der Anfälligkeit gegenüber Schädlingen entgegengewirkt werden. Um unseren Insekten im Garten etwas zu bieten ist es sinnvoll geeignete Nektarpflanzen im Garten oder im Rahmengrün anzupflanzen.

Es sollten blütenreiche Wildpflanzen wie Schlüsselblumen, Malven, Staudensalbei, Taubnesseln, Staudenwicken, Thymian, Glockenblumen, Lungenkraut, Fettehenne, Blaukissen, Gold-Schafgabe, Zierlauch-Arten, Wildrosen, Berberitzen, Beerenobst, und vieles mehr den Insekten für die Nahrung zu Verfügung gestellt werden.

 

Nicht nur die richtigen Pflanzen sind für unsere einheimische Fauna so wichtig, sondern auch Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für die Insekten.

 

Unsere Insekten sind für eine natürliche Schädlingsbekämpfung und für die Bestäubung unserer Pflanzen unersetzbar. Wir können zusätzlich Insekten durch gezielte Förderung zum Beispiel durch das Aufstellen von Insektenhotels Wildbienen, Hummeln, verschiedenen Wespenarten, Schwebfliegen, Ohrwürmer, Florfliegen und vieles mehr in die Gärten holen.

 

Als einen wichtigen Teil zur Förderung biologischer Vielfalt ist die Förderung unsere Bienen im Garten. Helfen Sie mit das die Bienen genügend und langfristig (vom Frühjahr bis in den Herbst) Nahrung in unseren Gärten finden können. Durch den Anbau von blühenden Pflanzen, in Form von Wildblumenwiesen, Stauden- und Blühgehölzen, Sommerblumen und vielem mehr wird reichlich

Nektar und Pollen für die Bienen bereitgehalten. Blühende Pflanzen und Bienen gehören einfach zusammen. Versuchen wir dies auch so zu fördern!

 

Praktische Tipps und Möglichkeiten zur Vielfalt an Flora/Fauna im Ökosystem Garten:

-Bienen bevorzugen ungefüllte Blüten, daher Pflanzen mit ungefüllten Blüten pflanzen

-Anlegen von artenreichen Blumen- und Kräuterwiesen

-Nistmöglichkeiten für Wildbienen und anderen Insekten bereitstellen

-Blühende Hecken nutzen und erst nach der Blüte einen Formschnitt geben

-Durchgängiges Blütenangebot vom Frühling bis zum Herbst schaffen

 

Beispiel für Bienennährpflanzen, auch Trachtpflanzen genannt:

-Bäume: Obstbäume, Weide, Haselnuss, Kornellkirsche,…

-Sträucher: Wilder Wein, Liguster, Clematis, Rosen (ungefüllt), Fingerstrauch, Kletterhortensien, Falscher Jasmin, Schneeheide, Schlehe, alle 

 Beerensträucher,…

-Stauden und Zwiebelgewächse: Schneeglöckchen, Krokus, Gänsekresse, Lungenkraut, Bärlauch, Steinkraut, Vergissmeinnicht, Goldnessel, Fette 

 Henne, Salbei, Ziermohn, Kugeldistel, Sonnenhut,…

-Kräuter: Thymian, Lavendel, Salbei,…

-Blumen: Goldmohn, Cosmea, Beinwell, Malve, Katzenminze, Phacelia, Tagetes, Kornblume, Sonnenblume, Senf, Mohn, Ringelblumen, Kornblumen, 

 Buchweizen, Phacelia und noch viele weitere Pflanzen.  

 

Einige spezielle Beispiele für unsere Tierwelt die gezielt umsetzt werden können:

- Der Zitronenfalter benötigt den Faulbaum (Rhamnus frangula) oder den Kreuzdorn (Rhamnus 

  cathartica) oder den Löwenzahn (Taraxacum officinale)

- Die Wohlbiene benötigt den Ziest (Stachys nonnieri)

- Für die Scherenbiene benötigen wir die Glockenblume (Campanula Arten) und zur Überwinterung und Vermehrung einen Holzhaufen

- Für die Zauneidechsen benötigen wir ein Winterquartier aus Sand/Steine, ein Totholzhaufen

- Der Distelfink benötigt alte Blütenstände von Stauden

- Für die Weidenmeise benötigen wir den Gewöhnlichen Hohlzahn (Galeopsis tetrahit)


Nahrungspflanzen

Nahrungsangebot für Wildbienen, Hummeln und Insekten im Laufe des Jahres.

 

Winter/Frühling
Sommer
Herbst

Winterlinge
Schafgrabe
Borretsch
Krokus
Katzenminze
Salbei
Schneeglöckchen
Ehrenpreis
Natternkopf
Weide
Dost
Mönchspfeffer
Schneeball
Wildrose
Gewürzstrauch
Kornelkirsche
Malve
Steinklee
Obst
Mauerpfeffer
Eibisch
Mahonie
Ehrenpreis
Efeu
Löwenzahn
Sonnenhut
Schneebeere
Schneeheide
Lavendel
Bartblumen
Kuhschelle
Ysop
Fingerstrauch

 

Tabelle: Übersicht von Nahrungspflanzen für verschiedene Tiere

 

Jetzt haben Sie eine reichliche Auswahl von Möglichkeiten, um die Flora und Fauna im eigenen Garten zu fördern -überreden Sie auch Ihren Gartennachbarn hierzu. 

 

Machen Sie etwas aus der Natur -für unsere Natur. 

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

07/2022


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