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Verfasst am 03.01.2023 um 12:00 Uhr

Baumpilze -die Gefahr im Holz    

Baumpilze an Gehölzen sind ein Zeichen dafür, dass sie meist unheilbar krank sind und absterben werden. Die Pilze zersetzen das Holz langsam, aber stetig. Wird der Fruchtkörper entfernt, verhindert das zwar die Ausbreitung der Sporen auf andere Bäume, nicht aber den Verfallszustand des Baumes. Die Pilze bauen das Holz nach und nach ab, die gewonnenen Nährstoffe werden für die nächste Baumgeneration verfügbar. Der natürliche Kreislauf im Leben eines Baumes ist geschlossen.

Grundlagen

Sollten Sie Pilzkörper an Ihren Bäumen finden, dann sind hier Baumpilze am Werk. Sie bestehen aus ein- oder mehrzelligen Pilzfäden (Hyphen). Mit den Hyphen dringt der Pilz in das Holz ein und entzieht ihm Nährstoffe. Der Pilz benötigt diese Stoffe und findet sie in den gesunden Zellen des Baumes. Durch Enzyme ist der Pilz in der Lage, diese Stoffe aus den Zellen zu lösen.

Pilze dringen meist durch entstandene Wunden in den Baum ein. Dass ein Baum mit einem Pilz befallen ist, sieht man häufig erst, wenn der Pilz Fruchtkörper gebildet hat. Holzzerstörende Pilze verringern die Festigkeit des Holzes und gefährden somit die Stand- und Bruchsicherheit des Baumes. Dieser Prozess der Holzzersetzung bis zum Absterben des Baumes kann mehrere Jahre dauern - dies ist abhängig von der Baum- und der Pilzart. Vermeiden Sie daher Wunden am Baum oder im Wurzelbereich! 

 

Eine Unterscheidung der Baumpilze ist durch ihre Fruchtkörper, den Besiedelungsort (Stamm oder Wurzel) und der Baumart möglich. Baumpilze unterscheiden sich in Form, Größe und Färbung voneinander. Aus der Vielzahl der Pilzarten, die im Baum vorkommen, hat jeder Pilz eine andere Vorliebe unter den Bestandteilen des Holzes. Die einen bauen bevorzugt Zellulose ab, die anderen eher Lignin. Die Ernährung von Pilzen an toten Gehölzen nennt man Saprophyten und die

Zersetzung lebenden Gehölzen durch Pilze sind Parasiten.

 

Bekämpfung:

Vorhandene Fruchtkörper entfernen (verhindert den Sporenflug); entfernen von infizierten Ästen; Einsatz von Wundbehandlungsmitteln mit Fungizid Zusatz; Pflege der Gehölze optimieren (Wässerung, Düngung,..)

 

Eine kleine Übersicht von Baumpilzen die in den Gärten vorkommen können:

 

Gemeiner Schwefelporling (Laetiporus sulphureus)

Ein schwefelgelber Pilz bildet sich bevorzugt an der Stammbasis und an starken Kronenästen. Sie fallen nach einem Jahr ab. Besonders häufig kommen Sie an Kirschen, Pflaumen und Walnuss vor.


Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus)

Dieser Pilz kommt am Stamm oder an stärkeren Ästen vor. Sie sind ab Juni sichtbar und trocknen im Winter ein und werden im Frühjahr abgeworfen. Der Pilz kommt vor allem an Apfel, Mehlbeere und Walnuss vor. 

 

Riesenporling (Meripilus giganteus)

Der Pilz zeigt sich an der Basis von Bäumen. Am häufigsten kommt er an Buche, Birke, Eiche und Esskastanie vor. Der Pilz ist ein Schwächeparasit und dringt über abgestorbene Wurzeln in den Stamm ein und schädigt gesunde Wurzeln.


Judasohr (Auricularia auriculariajudae)

Den knorpligen Fruchtkörper findet man ganzjährig meist an älteren Holundersträuchern, aber auch an anderen Laubgehölzen.

 

Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune)

Die weißlichen, feinen Fruchtkörper erscheinen an lebendem und totem Holz. Der Pilz kommt bevorzugt in Ahorn und Rot-Buche, besiedelt aber auch andere Laub- und Nadelgehölze.


Striegeligen Tramete (Trametes hirsuta)

Dies ist ein Holzzersetzender Pilz und besiedelt nur abgestorbenes Holz. Es ist ein heller Fruchtkörper und kommt z.B. an Kirschbäumen vor. 


Pflaumen-Feuerschwamm (Phellinus tuberculosus P. pomaceus)

Der Pilz, der bevorzugt Pflaumenbäume aber ist auch an Pfirsich, Kirsche und Schlehe zu finden Er hat hellbraune Fruchtkörper. Sie entstehen am Stamm aber auch häufig an der Unterseite von Ästen und an Astschnittstellen. Der Feuerschwamm gilt als Schwächeparasit. Der pilzliche Erreger führt zu einer Weißfäule, bei der das Holz zerstört wird und eine faserige Struktur bekommt.


Holzzerstörenden Baumpilze

 

Braun- und Weißfäule

Holzzerstörende Baumpilze können Weißfäule und Braunfäule an unseren Bäumen verursachen. Bei der Weißfäule ist häufigster Verursacher der Hallimasch, aber auch der Austernseitling. Bei der Weißfäule wird Lignin zersetzt. Das Holz wird heller, ist faserig und weich. Das Holzvolumen nimmt durch Quellung zu. Bei der Braunfäule ist der häufigste Verursacher der Schwefelporling und der Rotrandige Baumschwamm. Bei der Braunfäule wird Zellulose zersetzt, nicht das Lignin. Das Holz wird braun und zerbricht würfelartig, bis es zu braunem Staub zerfällt.

 

Moderfäule

Die Moderfäule verläuft ähnlich wie die Braunfäule, zersetzt aber auch sehr nasses Holz. Bei holzzersetzenden Pilzen an Ihrem Baum sollten Sie unbedingt den Fachmann hinzuziehen. Durch Entfernen der Fruchtkörper helfen Sie Ihrem Baum nicht.


Hallimasch

Als ein wichtiger Vertreter der Baumpilze gilt der Hallimasch (Armillaria sp.) oder Honigpilz: Dieser holzzerstörende Pilz mit dem lateinischen Namen Armillaria mellea bildet einen Organismus aus einzelnen Pilzfäden (Hyphen), welcher in seiner Gesamtheit als Myzel im Boden lebt. Der Pilz lebt auf Stubben und abgestorbenem Holz sowie auflebenden Gehölzen, die geschwächt oder stressgeplagt sind, so zum Beispiel bei Nährstoffmangel, Trockenheit, Krankheiten, ... 

Der Pilz befällt Obst-, Laub- und Nadelgehölze sowie alte Baumstümpfe, bei denen organische Masse abgebaut werden kann. Sichtbar wird der Befall durch nachlassendes Wachstum und anschließendes Absterben einzelner Astpartien. Auch ein Harzen von Nadelbäumen im unteren Stamm- und Wurzelbereich sowie Braun- bis Braunrotfärbung der Nadeln ist ein Indiz für Hallimasch. Hat man erste Anzeichen des Befalls festgestellt, sollte man die Rinde dahingehend prüfen, ob sie sich löst und darunter ein weißes Pilzgeflecht zu finden ist. Bei Sichtbarwerden der Fruchtkörper im Herbst ist dies die letzte Bestätigung für den Pilz. Der Fruchtkörper ist ca. 10 bis 20 cm hoch, mit beringtem Stiel und einer oliv-gelb bis braune Farbe. Die Sporen des Pilzes sind weißlich gefärbt.

Für uns ist der Pilz nach seiner Zubereitung ein wohlschmeckender Speisepilz, im rohen Zustand aber giftig. Eine Pilzinfektion kann durch Sporen, Wurzelkontakt und durch schwarze wurzelartige Stränge (Rhizomorphen) hervorgerufen werden. Der pilzliche Erreger nutzt oft Verletzungen der Pflanze als Eintrittspforte, welches zu einer Infektion führen kann. Sollte der Pilz im Wurzelbereich eindringen, breitet er sich über den Wurzelhals stammaufwärts in der Rinde und im Kambium aus und verursacht Schädigungen der Pflanze.

Eine direkte Bekämpfung des Hallimasches ist nicht möglich. Befallende Gehölze inkl. Grobwurzeln sollten aus dem Garten entfernt werden, damit es zu keiner Neuinfektion kommt. Da der Pilz auch als Saprophyt, von totem organischem Material lebende Pflanze, auf abgestorbenem Holz wächst und dieses zersetzt, sollte es als neue Infektionsquelle beseitigt werden. An diesem Standort sollte man dann möglichst keine neuen Gehölze pflanzen - oder aber zuvor großzügig neue Erde einbringen.

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

05/2018; 01/2023

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