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Verfasst am 10.01.2023 um 15:00 Uhr

Hecken -Grüne Wände für unsere Gärten

In vielen Kleingärten befinden sich neben Obst, Gemüse und Zierpflanzen auch Hecken, etwa als Abgrenzung zum Nachbarn oder zur Umgebung. Ihre Gestaltung und Pflege sind gut zu bewältigen, wenn man einige grundlegende Hinweise beachtet. Die große Frage ist, wie wird denn eine Hecke definiert? 

Laut Wikipedia wird sie folgendermaßen definiert: 

Eine Hecke ist ein linienförmiger Aufwuchs (ein- oder mehrreihig) dicht stehender verzweigter Sträucher.

Sinn

Hecken erfüllen mehre Aufgaben, zum einen der Schutz vor Wind, Staub und Lärm, gleichzeitig bieten sie vielen Tierarten einen Lebensraum, Unterschlupf und Nahrungsquelle, wenn man bevorzugt mit heimischen Gehölzen arbeitet.

 

Heckenauswahl

Uns Gartenfreunden steht zur Gestaltung von Hecken eine große Vielfalt von Pflanzen zur Auswahl. Zunächst überlegen Sie, ob eine laubabwerfende Hecke (sommergrün) wie zum Beispiel Liguster oder Hainbuche, oder aber eine immergrüne Hecke (wintergrün) wie zum Beispiel Lebensbaum oder Scheinzypresse pflanzen wollen. Vor der Entscheidung sollte man sich jedoch den Arbeitsaufwand vergegenwärtigen. Bei vielen Laubhecken müssen Sie zwei- bis dreimal zur Heckenschere greifen, während bei den immergrünen Varianten meist nur ein Schnitt im Jahr ausreicht. Nicht nur der Arbeitsaufwand sollte bei der Heckenauswahl beachtet werden, sondern auch der ökologische Aspekt. Welche Tiere können wir durch unsere Auswahl von Heckenpflanzen positiv unterstützen wie als Nektarquelle, als Unterschlupf, als Nahrungsquelle und als Nistraum um nur die wichtigsten zu nennen. 

 

Heckenpflanzen
Deutscher Name
 
Botanischer Name
 
Schnitthäufigkeit
 
Sommer- oder Wintergrün
Rotbuche
Fagus sylvatica
1x im Jahr
Sommergrün
Blutbuche
Fagus sylvatica „Purpurea“
1x im Jahr
Sommergrün
Berberitze
Berberis thunbergii
min. 2x im Jahr
Sommergrün
Hainbuche
Carpinus betulus
2x im Jahr
Sommergrün
Felsenmispel
Cotoneaster diesianus
2x im Jahr
Wintergrün
Goldglöckchen
Forsythie-Arten
2x im Jahr
Sommergrün
Liguster
Ligustrum vulgare
min. 2x im Jahr
Sommergrün
Deutzie
Deutzia gracilis
1x im Jahr
Sommergrün
Feuerdorn
Pyracantha coccinea
2x im Jahr
Wintergrün
Scheinzypresse
Scheinzypresse
1x im Jahr
Wintergrün
Eibe
Taxus baccata
1x im Jahr
Wintergrün
Lebensbaum
Thuja occidentalis
1x im Jahr
Wintergrün
Hundsrosen
Rosa canina
1x im Jahr
Sommergrün
Apotheker Rose
Rosa gallica „Officinalis“
1x im Jahr
Sommergrün
Sommerspiere
Spiraea bumalda
1x im Jahr
Sommergrün
Stechpalme
Ilex aquifolium
1x im Jahr
Wintergrün

 

Tabelle: Übersicht von möglichen Heckenpflanzen und deren Eigenschaften


Bitte beachten bei der Heckenauswahl!

Welche Pflanzen bei Ihnen im Kleingarten als Hecke gepflanzt werden dürfen oder nicht, steht in Ihrer Gartenordnung oder im Unterpachtvertrag!


Gestaltungsmöglichkeiten

Im nächsten Schritt entscheiden Sie über die einzusetzenden Pflanzen. Hecken müssen nicht zwangsläufig aus nur einem Pflanzmaterial bestehen. Verschiedene Blütengehölze, die zu einer

lockeren Hecke gepflanzt werden können, bringen zum Beispiel viel Farbe und Abwechslung. Auch mit unterschiedlichen Farben der Zweige oder Blätter kann gearbeitet werden, so etwa mit der roten Farbe des Blasenstrauchs, des Hartriegels und der Berberitze oder auch mit dem Gelb des gelben Ligusters oder des gelben Lebensbaums.

Eine gute Wirkung haben Hecken auch als Raumteiler im Garten, so kann ich verschiedene Bereiche (Räume) im Garten aufbauen. Wer weniger schneiden möchte und mehr der Natur geben möchte ist mit einer Blütenhecke gut beraten. Als Beispiele hierfür wären etwa: Deutzie, Schneeball, Weigelie, Kolkwitzie, Rosenbögen oder auch Hartriegel zu nennen.

 

Pflanzung

Eine gute Pflanzzeit ist vom Herbst nach dem Laubfall bis ins Frühjahr möglich. Die Pflanzen können unterschiedliche Qualitäten aufweisen. Von Pflanzen ohne Ballen (o.B) oder mit Ballen (m.B.) oder mit einem Container (Co.). Die Pflanzung ohne Ballen verlangt der Pflanze am meisten ab. Hier müssen die Wurzeln und Triebe um ca. 1/3 eingekürzt werden und immer gut feucht gehalten werden.

 

Pflege

Wie bei allen Arbeiten entscheidet auch bei der Heckenpflege das Werkzeug über ein gutes Gelingen. Der Handel bietet hier diverse Werkzeuge: umweltfreundliche Akku-Heckenscheren, gängige Elektro-Heckenscheren, Benzin-Heckenscheren und die klassischen Hand-Heckenscheren an. Alle Werkzeuge sollten regelmäßig geschärft werden, damit sie immer gut und sauber schneiden. Als gute Empfehlung wäre eine gute Akku-Heckenschere die erste Wahl für den Heckenschnitt. Kein lästiges Kabel, leise und ohne Abgase. 

Auch die Handhabung und das mitunter schwere Gewicht der Maschinen sollte vorher genau überlegt werden, denn Maschinen können schwere Verletzungen verursachen, wenn man sie nicht gewissenhaft und sicher bedienen kann.

 

Ist das richtige Werkzeug gefunden, geht es an die eigentliche Arbeit. Am besten beginnt man an den Seiten der Hecke. Diese sollten leicht konisch nach oben geschnitten werden. Danach fährt man mit der oberen Seite fort. Sollte die Hecke schon zu hoch und zu dick (breit) sein, ist es notwendig, per Hand und mit Astschere im Winterhalbjahr zu arbeiten, um den gewünschten Erfolg zu erlangen.

 

Schnittzeitpunk

Die Pflanzen durchlaufen zwei wichtige Zeiträume im Wachstum. Einmal den sehr starken Maitrieb und den schwächeren Johannitrieb. Um nicht zu häufig zu schneiden, sollte man versuchen den Schnittzeitraum ein wenig nach hinten herauszuziehen. Es empfehlt sich den ersten Schnitt bei Sommergrünen Gehölzen im Juni/Juli (ab dem 24. Juni /Johannistag) auszuführen, eventuell noch ein Korrekturschnitt im September damit die Hecken gutgeschnitten in den Winter gehen können. Bei den Immergrünen Pflanzen empfehlt sich ein Schnitt im August des Jahres. Wichtig den Schnitt bei Immergrünen Hecken nicht zu spät im Jahr ausführen, damit die Schnittwunden noch verheilen können und keine Frostschäden auftreten, die dann braune Schnittverletzungen zeigen.


Rechtliche Hinweise

In Kleingartenanlagen ist die maximale Höhe von Hecken auf 1,25 Meter begrenzt – es sei denn, die Hecke grenzt einen Außenbereich ab, etwa eine Straße. Hier kann auch eine Heckenhöhe bis 2,50m geduldet werden. Der Abstand der Heckenpflanzen zum Nachbargrundstück sollte mindestens 50cm, gemessen von der Mitte der Pflanze, betragen. Im Berliner Nachbarrechtsgesetzt im § 28 heißt es das die Höhe der Hecke bis 2m ein Abstand von 50cm zum Nachbargrundstück und über 2m Höhe einen Mindestabstand von 1m betragen muss. Ferner müssen Sie bei sämtlichen Schnittarbeiten die Regelungen zum Vogelschutz beachten. Diesen Hinweis gibt uns das Bundesnaturschutzgesetz im § 39 dem Tierschutz in Verbindung mit Hecken- und Baumschnitt. Im Abschnitt 5 des § 39 legt das Bundesnaturschutzgesetz einen genauen Zeitrahmen fest, der für die Handhabung von Gehölzschnitten im Hobbygarten keine Fragen offenlässt. Die entscheidenden Aussagen kurzgefasst: 

-Im Zeitraum vom 1. März bis 30. September dürfen jegliche Gehölze nicht geschnitten, gerodet oder auf den Stock gesetzt werden. Beim Schnitt ist nicht der diesjährige Zuwachs gemeint, dieser darf als Formschnitt immer ausgeführt werden.

-Im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar dürfen Hecken und Baumkronen geschnitten werden. Hier ist zu prüfen, ob die Bäume in die Baumschutzverordnung des jeweiligen Bundeslandes fallen.

 

Aus diesen Vorschriften folgt, dass starke Schnittmaßnahmen im Winter erlaubt sind, sofern zuvor sichergestellt wurde, dass keine Kleintiere im Gehölz ihren Winterschlaf verbringen. Weiterhin sind zwischen dem 1. März und 30. September leichte Pflegeschnitte erlaubt, sofern diese sich auf den diesjährigen Zuwachs beschränken. Tote und kranke Pflanzen können das ganze Jahr über entfernt werden oder eine Totholzbehandlung in Baumkronen durchgeführt werden.

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

08/2017; 09/2022

Rückschnitt einer Laub-Hecke

Liguster

Rückschnitt einer Laub-Hecke

Hainbuche

Rückschnitt einer Immergrünen-Hecke, Lebendsbaum

Rückschnitt einer Immergrünen-Hecke, Efeu

Dokumente:
Thema34 Hecken
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