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Tipps für den Garten
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Verfasst am 20.01.2023 um 10:00 Uhr

Wer hoch hinaus will -die richtige Leiter für den Garten 

Die Leiter ist im Garten ein unverzichtbares Hilfsmittel, um auch in höhere Bereiche zu gelangen, die vom normalen Boden aus nicht zu erreichen wären. Kommt eine Leiter zum Einsatz sollte zu jeder Zeit die Arbeitssicherheit beachtet werden.

Für jede notwendige Tätigkeit sollte die geeignete Leiter ausgesucht werden. Bevor eine Kaufentscheidung gefallen ist, sollte eine Bedarfsanalyse für sich selbst aufgestellt werden. 

Unter anderem sollten folgende Fragen beantwortet werden:

 

-wie hoch muss die Leiter sein, 

-was für einen Standfuß hat die Leiter (Untergrund)

-wie schwer ist die Leiter (Materialauswahl)

-wie breit ist die Leiter

 

Leiterauswahl

 

Tritt (bis zu 1m Höhe)

Für Arbeiten mit einer geringeren Höhe. Meist Verwendung im Innenbereich. 

 

Stehleitern (bis zu 3m Höhe)

Für größere Höhen geeignet; ist frei aufstellbar; ein- oder zweiseitig begehbar, mit Stufen oder Sprossen

 

Anlegeleitern (bis zu 6,5m Höhe)

Für höhere Arbeiten als bei Stehleitern geeignet, benötigen einen geringen Platzbedarf als Stehleitern. Beachten sollte man bei Anlegeleitern das die obersten vier Sprossen (ca. 1m) nicht bestiegen werden dürfen. Anlegeleitern sind einteilige unbewegliche Leitern. 

Das Arbeiten mit Anlegeleitern sollte möglichst nur mit Sicherungen erfolgen.

Möglichkeiten wären: Einhak- oder Einhängevorrichtungen, Aufsatzbrett oder Gummianleger und das Anbinden des Leiterkopfes. Problem bei allen Anlegeleitern ist das seitliche Wegrutschen. Ein weiterer Punkt ist der richtige Anstellwinkel. Dieser muss 68° bis 75° betragen. Dies wird in der Praxis mit der so genannten „Ellenbogenprobe“ überprüft.

 

Mehrzweckleitern/Universalleitern (bis zu 8m Höhe)

Stellen eine Alternative zu den anderen Leiter-Typen dar. Verwendung als Stehleiter, Anlegeleiter und möglicherweise auch als Kleingerüst. Diese ist frei aufstellbar. Sie besitzen eine Sicherung gegen ein Auseinandergleiten der Leiterschenkel.

Es sind dreiteilige, mit Gelenken verbundene Leitern, die für vielfältige Arbeiten in Haus und Garten verwendet werden können. Sie können auch als ein- bis dreiteilige Anlegeleiter verwendet werden. 

 

Obstbaumleiter

Ist eine Sonderform von Leitern für den Gartenbau. Alle Obstbaumleitern besitzen unten Leiterspitzen, die in den gewachsenen Boden eindringen und so einen sicheren Halt gewähren. Auch diese Leitern sollten während der Benutzung am oberen Ende am Baum befestigt werden. 


Teleskopleitern

Diese Leitern aus Aluminium sind leicht und äußerst kompakt und werden bei der Benutzung einfach auseinandergezogen. 

 

Schiebe- und Seilzugleitern (bis zu 10m Höhe)

Sind meist zweiteilig und können durch Schieben oder Ziehen an einem Seil verlängert werden. 


Materialauswahl bei Leitern

Wichtiges Kriterium bei der Leiterauswahl spielt auch die Material-Entscheidung. Stabilität ist bei Holz- und Aluminiumleitern ähnlich gut. Holz ist in punkto Elastizität besser als Aluminium. Die Auswahl von Holzleitern beschränkt sich auf Anlegeleitern oder zweiseitig begehbare Leitern. Aluminiumleitern hingegen sind sehr leicht, stabil und langlebig.

 

Richtige Benutzung von Leitern

Wichtig beim Aufstellen der Leiter ist die richtige Standfläche. Auf glatten Böden müssen Rutschsicherungen am Holm angebracht sein (z.B. Gummifüße oder Gummiprofile). Für den Außenbereich eignen sich Stahlspitzen, die in den Boden gerammt werden, um ein Wegrutschen des Leiterfußes zu verhindern. Auch gute Arbeit verrichten gebogene und verstellbare Leiterfüße, die die Unebenheiten der Gegend ausgleichen können und so einen standsicheren Halt der Leiter ermöglichen. Dadurch entfallen vorbereitende, meist unsichere Arbeiten wie Hölzer unter die Füße der Leiter stellen oder ähnliches. 

Diese Dinge sollten vor dem Kauf einer Leiter beachtet werden, um langfristig eine Leiter für jedes Gelände zu haben. 

 

Sicherheit bei Leitern

Es sollten bei den Leitern die allgemeinen Anforderungen und die Beschaffenheit je nach Verwendungszweck beachtet werden. Leitern werden nach der EN 131 Norm gebaut. Das bekannte GS-Zeichen soll dem Benutzer eine gewisse Sicherheit geben. Das Zeichen sagt aus das es von einer unabhängigen Prüfstelle auf bauliche Sicherheit hin geprüft wurde. Der Hersteller sollte dem Nutzer den möglichen Einsatzzweck der Leiter empfehlen, dies wird vielfach über Piktogramme auf der Leiter hingedeutet. Leitern sollten nur benutzt werden, wenn sie sich in einem einwandfreien Zustand befinden. Beim Einsatz von Steh- und Mehrzweckleitern ist es wichtig das alle Gelenke vollständig einrasten und die Spreizsicherung straff gespannt ist. Die maximale Belastung einer Leiter liegt um die 150kg. Vor allem auf die richtige Standsicherheit ist zu achten.

Wenn all diese Dinge beachtet und befolgt werden sollte es zu keinem Unfall kommen.

Denn Unfallursache Nummer eins bei Leitern ist vielfach die falsche und unsachgemäße Leiteraufstellung. Aber auch die Leiterhöhen werden vielfach unterschätz. Nicht nur im Privaten ereignen sich viele Leiterunfälle, auch in Gartenbaufirmen werden jedes Jahr gut 700 bis 800 Leiterunfälle bei der Gartenbau-Berufsgenossenschaft gemeldet. Leiterunfälle sind häufig sehr schwere Arbeitsunfälle, die auch zu bleibenden Körperschäden führen können.

 

Alternative zu Leitern

Werden Arbeiten in noch größeren Höhen notwendig oder ist die Stellfläche unsicher oder gar ungeeignet sollte über sichere Alternativen nachgedacht werden. Feste oder bewegliche Gerüste und Hubarbeitsbühnen wären dafür besser geeignet.

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

03/2022

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