Der Traum vom eigenen Schrebergarten -
welche Regeln gelten?
Stand: 14. Juni 2020, 19:33 Uhr
Kleingärtnern ist hip - und seit dem Corona-Lockdown kaum mehr eine freie Parzelle im städtischen Umfeld zu haben. Doch wer sich vom "Gartenglück" eine Oase ausschließlich zum Feiern und Entspannen erhofft, der sollte vom Projekt Schrebergarten lieber Abstand nehmen. Die Kleingärten unterliegen strengen Regularien - und das Anbauen von Nutzpflanzen ist ein Muss. Was muss man wissen, damit der Garten-Traum nicht zum Alptraum wird?
Ein Garten ist ein prima Ort, um sich zu erholen. Jede Menge Arbeit macht er trotzdem.Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Kleingärtnern ist in! Und das nicht erst seit der Corona-Krise. Vor allem junge Familien haben sich in den letzten Jahren ein eigenes Stück Land gepachtet. Macht man das im Rahmen einer Kleingarten- oder auch Schrebergartenanlage, ist das nicht teuer. Denn die Höhe der Pacht unterliegt nicht den Regeln des freien Marktes. Dafür gilt es einige Regeln zu beachten, die so auch im Bundeskleingartengesetz festgeschrieben sind.
Was kostet ein Kleingarten?
Laut dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde beträgt die jährliche Pacht für einen Kleingarten durchschnittlich etwa 17 Cent pro Quadratmeter. Dazu kommen allerdings noch ein Mitgliedsbeitrag für den Verein, zu dem der Garten gehört, Stromkosten, kommunale Abgaben und Versicherungen. Insgesamt sollte man - je nach Größe des Gartens - mit etwa 400 Euro pro Jahr rechnen. Bei Übernahme der Parzelle ist außerdem meist ein Abstand für Laube, Gartengeräte und Bepflanzung fällig.
Interesse an der Gemeinschaft
Kleingartenkolonien werden als gemeinnütziger Verein geführt. Der Verein verpachtet die Gärten an seine Mitglieder. Daher sollte man sich als Kleingärtner nicht nur für die Pflege eines eigenen Gartens begeistern, sondern auch für das Vereinsleben. Und zu dem gehören nicht nur gemeinsame Feste, sondern auch Arbeitseinsätze, um etwa die Gemeinschaftswege oder das Vereinshaus in Schuss zu halten.
Nur Blumen und Ziersträucher anzubauen, ist in einem Kleingarten nicht erlaubt. Auch die Laube darf eine bestimmte Größe nicht überschreiten.Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes
Rechte und Pflichten von Kleingarten-Pächtern
Entscheidet man sich, einen Kleingarten zu pachten, geht man einen Vertrag ein. Doch keine Sorge. Dabei geht es nicht nur um die Pflichten des Pächters, sondern auch um seine Rechte. Beispielsweise gibt es einen Kündigungsschutz. Halten Sie sich an die Regularien, darf Ihnen Ihr Garten nicht ohne weiteres wieder gekündigt werden.
Müssen Obst und Gemüse angebaut werden?
Ein reiner Ziergarten mit Blumen und Sträuchern ist in einer Kleingartenanlage nicht gestattet. Auch eine reine Spielwiese für Kinder ist nicht erlaubt. Spielgeräte dürfen dennoch aufgebaut werden. Allerdings sollte sich das im Rahmen halten.
In der Regel sind Kleingärtner verpflichtet, auf mindestens einem Drittel der gepachteten Fläche Obst und Gemüse für den eigenen Bedarf anzubauen. Sich daran zu halten ist wichtig. Denn verstoßen zu viele Parzellen gegen diese sogenannte "Fruchtquote", kann der Eigentümer des Grundstücks, auf der die Kleingartenanlage sich befindet, das gesamte Grundstück zurückfordern.
Ein paar Spielgeräte sind erlaubt, doch zu einem Spielplatz darf ein Kleingarten nicht umfunktioniert werden.Bildrechte: Colourbox.de
Darf man im Kleingarten übernachten?
Während der Ferien oder an den Wochenenden ist es erlaubt, in seinem Kleingarten zu übernachten. Allerdings darf die Laube keinen dauerhaften Wohncharakter haben. Das würde der kleingärtnerischen Nutzung widersprechen. Deshalb sind Heizungsanlagen oder Satellitenschüsseln verboten.
Generell sollte eine Laube, inklusive überdachter Terrasse, nicht größer als 24 Quadratmeter sein. Ist ein Garten kleiner als 200 Quadratmeter, ist oft nur eine Laube bis 18 Quadratmeter gestattet.
Grill-Event und Gartenparty
Zu grillen oder mit Freunden zu feiern gehört zum Alltag - und ist deshalb auch im Kleingarten erlaubt. Allerdings sollte man sich im Vorfeld über die geltenden Ruhezeiten informieren. Denn die sind von Anlage zu Anlage unterschiedlich. Mancherorts gilt eine Mittagsruhe von 13 bis 15 Uhr, in der man nicht einmal den Rasen mähen darf. Feiern ist mal bis 20:00 Uhr gestattet, mal bis 22:00 Uhr.
Grillen und feiern sind im Kleingarten gestattet. Allerdings unbedingt die Ruhezeiten der Anlage beachten!Bildrechte: Colourbox.de
Ein Pool im eigenen Garten?
Auch dieser Traum kann wahr werden, wenn er sich im Rahmen hält. Erlaubt sind allerdings nur mobile, nicht ins Erdreich eingelassene Pools bis zu einer bestimmten Größe. Und die legt der Kleingartenverein fest. Darüber hinaus muss die Entsorgung des Wassers sichergestellt werden. Das Chloren des Wassers ist generell nicht gestattet.
Auch gegen einen eigenen Pool ist nichts einzuwenden, wenn er eine bestimmte Größe nicht überschreitet.Bildrechte: Colourbox.de
Quelle:
https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/kleingarten-verboten-erlaubt-regeln-100.html