KGV Hollenkamp e.V.

Dieser Beitrag wurde verfasst von:

Für den Inhalt dieses Beitrags ist ausschließlich der Verfasser verantwortlich.

Zum Beitrag des Verfassers
Verfasst am 28.06.2024 um 09:00 Uhr

Gemeinsam glücklich ernten

Ein Beispielhaftes Projekt im KGV Döse Nord

Niemand muss mehr einsam sein. Stattdessen raus in den Garten. In der Erde wühlen, das „grüne Händchen“ walten lassen und Gesundes aus dem eigenen Hochbeet ernten. Gemeinsam mit den Gartenerträgen kochen und mindestens 1x wöchentlich beim Kaffeekränzchen zusammensitzen. Gemeinsam gestalten, gärtnern und frische Luft einatmen. So schön grün kann das Leben sein.

Im Hochbeet-Glück schwebten als Erste Rosi und Marina. „Die Kleingartenanlage habe ich intuitiv kennen – und jetzt auch lieben gelernt“, sagte Marina. Und Rosi möchte das Gärtnern einfach mal ausprobieren.

Wie es zu der Idee kam? Ein Gönner aus dem nördlichsten Kleingärtnerverein Niedersachsens an der Kurparkallee war als Pächter und Finanzier bereit, die 4 nummerierten Hochbeete und maximal 10% der Gartenfläche uneigennützig zur Verfügung zu stellen. Die Parzelle I/9, in der die Hochbeete stehen, hatte jedes Jahr einen neuen Pächter gehabt und fristete ihr Dasein als „Schattengarten“. Gemeinsam mit anderen Gartenbesitzern reifte die Idee, den Garten zu einer kleinen Oase herzurichten und Interessierten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am 16. April dieses Jahres wurde der Vertrag unterschrieben und danach tüchtig Arbeit und auch Geld reingesteckt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Gartenlaube wurde innen und außen grundrenoviert. Mit allen vorhandenen Steinen wurden die Wege neu verlegt. Alle vorhandenen Materialien wurden auf kreative Weise wiederverwendet.

Aus den handgeschmiedeten alten Fenstergittern wurden Zaunelemente gebaut und der Garten komplett neugestaltet – mit einer gemütlichen Strandkorbecke. Und das alles für die Benutzer der kostenlosen Hochbeete. Der Garten kann noch mit folgenden Vorteilen aufwarten: Hinten kann mit etwas Glück ein Eisvogel am Wasser beobachtet werden, man hat einen Platz zum Spielen und nur eine einzige Gartennachbarin und die ist auch noch nett. Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Garten und genügend Parkplätze sind vorhanden.

Außerdem gibt es luftige, überdachte Schattenplätze zum Verweilen und eine Feuerstelle. Veranstaltungen des KGV Döse Nord wie Sommerfest, Erntedankfest oder Grünkohlwanderung bieten weitere Möglichkeiten für Kontakte und Geselligkeit. Ein weiterer Vorteil sind die öffentlichen, gepflegten Toiletten gleich nebenan. Der Vorstand unterstützt das Vorhaben von Anfang an und das Projekt ist mit dem Bezirksverband abgestimmt. Die Intention ist, etwas soziales Gutes tun und Menschen zusammenbringen.

Man müsse die Leute zusammenbringen, Freundschaften können entstehen und es werden dadurch soziale Kompetenzen gefördert, heißt es von Seiten des Vorstandes. Niemand muss allein bleiben. Hinzu kommt: So ein Garten schafft ein schönes Gefühl, wenn man die eigene Ernte einfährt. Und die Seele hat alles, was sie braucht. Manch ein Gartenfreund findet auch Inspiration, wie er der Schöpfung im Garten – und damit sich selbst – begegnen kann.

Ideal fürs Hochbeet sind übrigens Radieschen, Möhren, Schnittlauch, Petersilie, Knoblauch, Paprika, Pflücksalat und im Winter Grünkohl, heißt es aus Gartenkreisen. Geerntet werden kann zweimal im Jahr. So ein Garten bringt Lebensqualität und Freude. Deshalb heißt das Projekt auch: „Gemeinsam Glücklich Ernten“. Mit diesem Projekt wird der KGV Döse Nord an dem Ideenwettbewerb „GEMEINSAM – nicht einsam“ des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung teilnehmen.

Angesprochen werden sollen Personen, denen ein Kleingarten zu groß ist, aber die ein Hochbeet mit 2 qm bewirtschaften können und auch Neugierige, die ihren grünen Daumen erst entdecken und testen möchten. Auch Gartenbegeisterte ohne Hochbeet können an diesem Projekt teilnehmen. An folgende Menschen ist besonders gedacht: Alleinstehende Personen, Parzelleninhaber, denen aufgrund gesundheitlicher Umstände die Bewirtschaftung einer ganzen Gartenparzelle zu viel wird, Personen mit Behinderungen und Personen mit Immigrationshintergrund. Interessenten können ihre Kontaktdaten in den Briefkasten bei der Parzelle 1/9 einwerfen oder sich über E-Mail gge@doese-nord.de melden. Voraussetzung ist die Fördermitgliedschaft (18 € jährlich) im Verein. Zum Schluss noch ein Gärtnerwitz: Zwei Gärtner unterhalten sich. „Es heißt ja, dass es Pflanzen guttut, wenn man mit ihnen spricht.“ „Okay. Dann gehe ich jetzt nach hinten und beleidige das Unkraut.“

Text: Joachim Tonn

Bild: Bezirksverband Cuxhaven / KGV Döse Nord