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Verfasst am 24.01.2023 um 12:50 Uhr

Ein Sommerschnitt im Obstgarten -der sanfte Schnitt

Die wohl wichtigste Pflegemaßnahme an Obstbäumen stellt der Obstbaumschnitt dar.

Hierbei unterscheiden wir den Winter- und Sommerschnitt.

Der Winterschnitt ist ein kräftiger und umfangreicher Schnitt, der sich erheblich auf die Form, das Wachstum und den Fruchtholzansatz der Bäume auswirkt. Ziel dieses Schnittes ist daher die Erziehung der Bäume und die Förderung des Fruchtholzes. 

Der Sommerschnitt stellt eine ergänzende Maßnahme zum Winterschnitt dar. Der richtige Schnittzeitpunkt im Sommer reguliert den Zuwachs des Baumes und das Ausbilden der Früchte auf sanfte Art. Die Früchte im Bauminnern bekommen hierdurch mehr Licht und bilden anschließend eine bessere Färbung aus. 

Aufgrund des Jahresablaufes wirkt sich ein Winter- oder Sommerschnitt für den Baum unterschiedlich aus, weil er sich in einem anderen physiologischen Zustand befindet. Es resultiert daraus eine unterschiedliche Reaktion des Baumes auf den an sich gleichen Eingriff!

Ein weiter Punkt ist die gute Wundheilung im Sommerhalbjahr, weil die Säfte im Baum mobil sind. So kann die Wunde besser und schneller verheilen. Die Wunde ist nur eine kurze Zeit offen.

Schnitt an Apfel und Birne

Gegen Ende Juni ist der „richtige“ Schnittzeitpunkt für einen solchen Sommerschnitt an Apfel und Birne. Beim Schnitt sind Konkurrenztriebe, starke Wasserschosse (einjährige Triebe), die senkrecht aufstreben, zugunsten der Triebe mit flachem Winkel zum Teil zu entfernen. 

 

Schnitt an Süß- und auch Sauerkirsche

Nach der Ernte von Süß- und auch Sauerkirsche kann durch einen Sommerschnitt das Wachstum des kommenden Fruchtholzes gefördert werden. Bei der Sauerkirsche muss regelmäßig nach der Ernte geschnitten werden, weil die Knospen nur eine begrenzte Lebensdauer aufweisen und sonst schnell im inneren verkahlen. Bei den großen Süßkirschbäumen im Garten ist auch nach der Ernte beziehungsweise bis Ende August ein Sommerschnitt ratsam, um die Kraft für das Wachstum des Baumes für die Folgejahre zu reduzieren. 

 

Schnitt von Walnuss

Stark blutungsgefährdete Bäume werden nur im Spätsommer geschnitten, hierzu gehören vor allem Walnuss, Ahorn- und Birkenarten. Sonst könnte ein Schnitt für diese Bäume tödlich sein.

 

Schnitt von Beerenobst

Auch beim Beerenobst kann beherzt nach der Ernte ein Schnitt erfolgen. Der Schnitt kann auch praktikabel zur Ernte genutzt werden. Nach dem Rückschnitt sollten 6 bis 10 kräftige Jungtriebe an der Basis stehen bleiben. Ältere Triebe können an der Basis herausgenommen werden. Abgetragene Ruten der Sommerhimbeere können ebenfalls nach der Ernte entfernt werden und junge Ruten sollten stehen bleiben. Beim Wein ist ein allgemeines Auslichten der neuen Ruten ratsam so das die zu bildenden Früchte mehr Sonnenlicht bekommen können.

 

Schnitt von Pflaume und Aprikose

Bei diesen stark treibenden Obstgehölzen ist es besonders in der Jugend hilfreich einen Sommerschnitt anzuwenden, um die Wachstums Energie zu reduzieren. Nur so können wir stark wachsende Gehölze in den Griff bekommen. Bei älteren Exemplaren sollten nur noch vereinzelte Äste entfernt werden.

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

05/2022

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