Liebe Gartenfreunde,
der Gartenboden ist unser wertvollstes Gut, der entscheidende Faktor, ob unsere Bemühungen buchstäblich Früchte tragen bzw. Blüten oder schmackhafte Blätter. Deshalb sollten wir seiner Beschaffenheit genügend Aufmerksamkeit schenken. Lang anhaltende extreme Witterungslagen wie Trockenheit und Hitze auf der einen und zu viel Niederschlag in kurzer Zeit auf der anderen Seite können nicht nur in der Landwirtschaft zum teilweisen Verlust der fruchtbaren Bodenschicht(Erosion) führen, sondern auch im Garten.
Die meisten von uns haben eine Menge Erfahrungen gesammelt, wie wir den Boden bearbeiten, um gute Kulturerfolge zu erreichen. Dennoch ist es gut, einige neue Denkansätze zu berücksichtigen und auszuprobieren, denn das Wissen über Zusammenhänge von Bodenbearbeitung und Fruchtbarkeit hat sich weiterentwickelt. Hier ein paar Gedanken dazu.
Umgraben oder nicht ?
Das Umgraben sollte man auf ein unbedingt notwendiges Minimum reduzieren, z.B. bei neu zu gründenden Anbauflächen, oder wenn tief reichendes Wurzelgemüse wie Möhren oder Schwarzwurzeln angebaut werden soll, Gründungpflanzen untergearbeitet werden sollen oder der Boden sehr verfestigt ist. Ansonsten reicht ein Lockern mit Hacke, Harke, Sauzahn. Die Schichtung des Bodens bleibt somit besser erhalten und wir versetzen unsere wertvollsten Helfer, die Bodenlebewesen nicht in ein Chaos.
Um die Gartenerde auch ohne ständige mechanische Bearbeitung locker zu halten, damit Luft und Wasser gut eindringen und sich auch in die tieferen Schichten verteilen können, sollte ein hoher Humusanteil im Boden vorhanden sein. Hier müssen wir aktiv immer wieder für Nachschub sorgen, denn Humus baut sich ab, während der Kulturphase, aber auch besonders in milden Wintern. Deshalb gilt immer noch
Kompost ist unser schwarzes Gold !
Jedes Jahr wenigstens auf einem Teil der Flächen organisches Material wie Kompost, Grünhäcksel oder Mist oberflächlich mit einarbeiten!
So erreichen wir auch eine stoffliche Kreislaufwirtschaft im Garten und unser Boden bekommt eine lockere Struktur, die Bodenlebewesen finden Nahrung und stellen ihrerseits wichtige Grundnährstoffe für unsere Pflanzen bereit. Für Starkzehrer reicht das allein nicht aus, Hornspäne, Gesteinsmehl können den Boden weiter aufwerten. Auch organische Flüssigdünger sind dem „Blaukornstreuen“ unbedingt vorzuziehen. (Über die verschiedenen Möglichkeiten speziell organischer Düngung an dieser Stelle demnächst mehr.)
Halten wir den Boden möglichst etwas bedeckt!
In der Vorstellung vieler Kleingärtner galt oder gilt der Garten dann als „ordentlich“, wenn außer den gewünschten Kulturpflanzen auch das kleinste Hälmchen Unkraut gejätet, jedes Bisschen altes Pflanzenmaterial „abgeräumt“ und im Herbst nochmal alles umgegraben ist. Wir dürfen das heute etwas entspannter sehen! Viele Kleingärtner wissen schon, daß man durch Bedecken der oberen Bodenschicht sowohl die Bodenfeuchte besser halten als auch die Bodenfruchtbarkeit verbessern kann. Dafür eignen sich neben Rasenschnitt auch abgeerntete Blätter von Gemüse. Auch Beikräuter -wie man sie heute nennt- können sogar die Wachstumsbedingungen unserer Kulturen verbessern, solange sie nicht zur unmittelbaren Konkurrenz werden. Selbstredend sollten sie nicht bis zum Aussamen stehengelassen werden. Allerdings gibt es auch Kulturen, für die das Mulchen gar nicht empfohlen werden kann, z.B. trifft das auf Himbeeren zu. Hier ist auch nicht die Abdeckung aller Beete mit Rindenmulch gemeint, die dabei abgesonderten Gerbstoffe vertragen viele einjährige Pflanzen nicht.
Den Bedeckungseffekt erreichen wir ebenfalls durch Gründüngung und sinnvolle Mischkulturen !
Spinat und Feldsalat zwischen Kohlpflanzen, Tagetes zwischen Tomaten, Einlegegurken unter Zuckermais, Zwiebeln neben Möhren und überall mal ein paar „schöne Unkräuter“ stehen lassen haben viele Vorteile. Allerdings sollte man jetzt zu Kulturbeginn überwintertes Deckmaterial erst einmal vollständig abräumen, damit sich der Boden schnell erwärmt und kleine Sämlinge nicht von Fäulniserregern befallen werden. Bei mehrjährige Kulturen wie Erdbeeren sollte man aus demselben Grund bald den Boden lockern. Vorsicht mit Bedeckung ist allerdings geboten, wenn die Witterung lange feucht ist und sich Schneckenbefall einstellt.
Und was ist denn nun mit Gießen ?
Dies ist zwar keine Bodenbearbeitung im engeren Sinne, wirkt sich aber auch unmittelbar auf die Bodenbeschaffenheit aus. Fakt ist, wir müssen beim Ausbleiben von Regen gießen, wenn wir ernten wollen. Ist der Boden erst einmal sehr trocken, tut er sich auch schwer, Wasser aufzunehmen, wenn es denn mal wieder regnet. Also den Boden nicht unter der Oberfläche austrocknen lassen.
Faustregel vom Landesgartenfachberater: bei 10 Grad 10 Liter auf einen Quadratmeter, einmal die Woche; bei 20 Grad 20 Liter auf einen Quadratmeter zweimal die Woche und bei 30 Grad 30 Liter auf einen Quadratmeter dreimal die Woche gießen. So lange es möglich ist, natürlich mit aufgefangenem Regenwasser und so, dass der Boden nicht verschlämmt. Auf Pflanzenarten, die besonders viel Wasser benötigen eventuell lieber verzichten.
In diesem Sinne, auf in die neue Saison!
Maike Pilz
Fachberater