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Verfasst am 20.11.2021 um 14:41 Uhr

Fachgerechte Winterfütterung

"Sollen wir die Vögel im Winter mit Futter ans Haus locken oder besser nicht?“, fragt sich mancher Tierfreund. Immerhin gewöhnen sich Vögel schnell an diese nicht natürliche Futterquelle.


Kritiker warnen allerdings vor dem allzu großen Einfluss des Menschen auf den Lebensraum der Tiere. Wird die Win­ter­füt­te­rung fachgerecht durchgeführt, ist sie aus Sicht des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) positiv zu bewerten. Von der Winterfütterung profitiert jedoch nur ein Teil der häufig vorkommenden Arten. Damit auch bedrohte Vogelarten überleben können, ist es Naturschützern ein Anliegen, dass die Tiere ein natürliches Futterangebot in der Umgebung nutzen können. Doch finden sie dieses in den vielen exotischen Gehölzen und "Hochglanz-Gärten" kaum noch vor. Deshalb sollten Gärten stärker mit ursprünglichen, heimischen Gehölzen bepflanzt werden. Dazu zählen Vogelkirsche, Traubenkirsche, Elsbeere, Speierling, Hasel, Weißdorn, Gewöhnlicher Liguster, He­cken­kir­sche, Schlehe, Schwarzer Holunder, Echte Hunds-Rose sowie die typischen Streu­obst­wie­sen­bäu­me. Gerne picken Vögel auch die Samen aus stehen gebliebenen trockenen Stängeln krautiger Pflanzen oder wühlen unter der Schneedecke im Laub nach Insekten. Ein naturbelassenes Gartenstück anstelle von kurzgeschorenem Rasen hilft also Vögeln, sich selbst zu versorgen.

Vor allem für Kinder ist die Winterfütterung eine gute Gelegenheit, die heimische Vo­gel­welt mit Unterstützung ihrer Eltern näher kennenzulernen. Aus hygienischen Gründen sind Futtersilos besser, als die traditionellen offenen Futterhäuschen. Letztere sollte man regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur wenig Futter nachlegen, damit es nicht verschmutzt. Für Körnerfresser eignen sich Sonnenblumenkerne, ver­schie­de­ne Getreidekörner und Pflanzensamen sowie Nüsse. Weichfutterfresser mögen Haferflocken, Rosinen, Obst und Kleie in Bodennähe. Ein Schälchen sauberes, frisches Wasser ist eine gute Ergänzung. Von Brot und salzigen Produkten wie Salzkartoffeln, Käse oder Speck ist jedoch unbedingt abzuraten.

Da natürliche Bruthöhlen in den Städten rar geworden sind, helfen Nistkästen, die man in zwei bis drei Metern Höhe sturm- und mardersicher anbringt. Im Herbst müssen die Kästen überprüft und gereinigt werden, damit die neuen Vogelmieter im Frühjahr ein­zie­hen können. Wer keinen eigenen Garten hat und sich für den Vogelschutz in­te­res­siert, kann sich bei der NABU-Gruppe und beim Arbeitskreis für Vogelkunde und Vogelschutz ehrenamtlich engagieren, um beispielsweise die zahlreichen, in öffentlichen Anlagen und Wäldern aufgehängten Vogelnistkästen zu pflegen. Vom 9. bis 11. Januar konnten Naturfreunde bei der "Stunde der Wintervögel 2015" mitmachen und ihre Beobachtungen an den NABU weitermelden unter www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel. An dieser Aktion nahmen im vergangenen Jahr bundesweit mehr als 75.000 Menschen teil, so dass die Vogelexperten wertvolle Rückschlüsse auf die Entwicklung der Artenbestände ziehen konnten.


Quelle: BDG