Kleingartenanlage "Rosengarten Marzahn" e.V.
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Verfasst am 21.12.2022 um 14:15 Uhr

Chemiefreier Garten -Integrierten Pflanzenschutz betreiben   

Den Kleingarten auf natürliche Art und Weise zu bewirtschaften, heißt neben der Auswahl von gesundem Saatgut, robusten Pflanzen, den richtigen Standort und einer sinnvollen Fruchtfolge im Obst- und Gemüseanbau, auf den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern garantiert nahezu rückstandsfreie Ernteerzeugnisse.

Integrierter Pflanzenschutz ist vorbeugender Pflanzenschutz

Integrierter Pflanzenschutz ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit einer Kombination verschiedener natürlicher Verfahren kann erreicht werden, die Chemie auf der Parzelle außen vor zu lassen. Etwas mühsam, dafür aber immer noch sehr wirksam ist das Absammeln von Schädlingen auf befallenen Pflanzen. Als biologisches Mittel im Bereich der Bekämpfung von Raupen an Gemüse-, Obst- und Zierpflanzen hat sich Raupenfrei „Xentari“ mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis subspec. Dizawai bewährt. Es handelt sich hierbei um nützliche Mikroorganismen. Daneben kann auf Neem-Produkte ohne den zusätzlichen Wirkstoff Rapsöl zurückgegriffen werden. Vor allem die Extrakte aus den Kernen und Blättern des indischen Neembaums haben sich inzwischen gegen mehr als 200 Arten von Insekten und Milben als wirksam erwiesen.

 

Fanggürtel und Leimringe

Auch das Arbeiten mit biotechnischen Varianten im Obstbau ist sehr effektiv. Hier ist die Anwendung von Obstmaden-Fanggürteln von Juni bis September zu nennen, die den Madenbefall bei Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Zwetschen verringern. Möglich ist auch die Anwendung von Leimringen gegen den Frostspanner im Obstbau. Dagegen ist die Verwendung von Pheromonfallen an Obstgehölzen nur sinnvoll, wenn viele Gartenfreunde in einer Kleingartenanlage hiermit arbeiten. 

 

Nützlinge

Der Einsatz von Nützlingen im Garten ist leider nur in einem geringen Maß möglich, weil wir hier im Gegensatz zum Gewächshaus ein offenes System vorfinden. Unter freiem Himmel helfen Nematoden, die allerdings erst bei einer Bodentemperatur von mindestens zwölf Grad Celsius und ausreichender Bodenfeuchte ausgebracht werden können, gegen den Dickmaulrüssler an Zierpflanzen sowie gegen Engerlinge im Rasen. Im Gewächshaus gehen Raubmilben gegen Spinnmilben vor.

 

Weitere tierische Helfer

Auch Insekten, Spinnen, Vögel oder Kleinstsäuger sind für den Gärtner tüchtige Helferlein beim Kampf gegen Schädlinge. Wichtig ist, möglichst viele Lebensräume, Rückzugsgebiete und Überwinterungsmöglichkeiten für sie auf der Parzelle zu schaffen. Kleinbiotope und Nistplätze sind hier ebenso gefragt wie geeignete Nahrungsquellen für die natürlichen Gartenwächter.

 

Schnittarbeiten, Netze und Schutzhäuser

Durch Sommerschnittarbeiten etwa an der Süßkirsche wird der Baum nicht nur ausgelichtet, sondern gleichzeitig werden auch die Jungtriebe reduziert, die mit schwarzen Blattläusen übersät sein können. Bei den winterlichen Schnittarbeiten an Obstgehölzen kann der Mehltau-Pilz mit vernichtet werden. 

 

Um pilzlichen Erkrankungen keinen Vorschub zu leisten, sollten den Pflanzen optimale Bedingungen geschaffen werden. Zu diesen zählt, Pflanzen gegen zu lange Feuchtigkeit auf den Blättern zu schützen. Als Beispiel ist hier die Kraut- und Braunfäule an Tomaten zu nennen. Schutz bietet da beispielsweise ein Gewächshaus an. 

 

Der Einsatz von Pflanzenschutznetzen gegen die Möhren-, Kohl- und Zwiebelfliege ist eine vorbeugende Maßnahme, um diese Schadinsekten vom Beet fernzuhalten. Die Netze sind wieder verwendbar. Es muss jedoch auf die Lochgröße und die Befestigung auf dem Beet geachtet werden.

 

Eine gärtnerische Methode, um gegen Bodenmüdigkeit und Nematoden vorzubeugen, ist die Veredlung von Gemüse, genauer gesagt von Tomaten und Gurken.

 

 


Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

08/2019

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