Kleingartenanlage "Rosengarten Marzahn" e.V.
Tipps für den Garten
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Verfasst am 26.12.2022 um 16:00 Uhr

Invasive Pflanzen erkennen und eindämmen -

Problempflanzen im Garten

Invasive Pflanzenarten sind Pflanzen, die sich in neuen Lebensräumen durchsetzen können. Im Naturschutz werden solche gebietsfremden Arten als invasiv bezeichnet, wenn sie unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten, ökologische Gemeinschaften oder Biotope haben. Invasive Arten beeinträchtigen gravierend die Struktur und Funktion der Ökosysteme.

So treten invasive Arten z.B. mit einheimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen auf und verdrängen diese.

Wie werden invasive Arten verbreitet bzw. wie verbreiten sie sich?

  • durch Klimaveränderung werden neue Lebensräume erobert, um Nahrung zu finden und sich vermehren zu können
  • über Transportwege
  • Verschleppung von Pflanzensamen
  • durch Samen im Vogelfutter
  • durch das Anpflanzen von nicht einheimischen Arten im Garten

 

Beispiele invasiver Pflanzenarten

  • Japanknöterich
  • Staudenknöterich
  • Indisches Springkraut
  • Kanadische Goldrute
  • Kanadisches Berufskraut
  • Späte Traubenkirsche
  • Jakobs Kreuzkraut
  • Riesenbärenklau
  • Ambrosia
  • Götterbaum
  • Wilde Weinrebe
  • Sauerklee

 

Was sollten die Vorstände bzw. Gartenvereine tun?

  • Invasive Arten in der Gartenordnung mit aufnehmen, damit die Kenntnis darüber schriftlich festgelegt wird und nachgelesen werden kann
  • bei Gartenbegehungen auf invasive Arten achten und wenn nötig Gegenmaßnahmen ergreifen
  • Festlegen von Bestimmten Invasiven Pflanzen die nicht in Kleingärten zu finden sein sollten:

                - Sauerklee, - Wilde Weinrebe, - Hopfen, - Götterbaum, -Essigbaum, - Japanknöterich, - Riesenbärenklau, -Kermesbeere

  • Durchführung von Garten Seminaren, um Gartenfreunde aufzuklären
  • Bei dem Pächterwechsel in der Wertermittlungsrichtline berücksichtigen

 

Invasive Arten in Deutschland

Die Beobachtung der invasiven Pflanzen in Deutschland geschieht durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und wird in der Schwarzen Liste veröffentlicht. Man unterscheidet zwischen einer schwarzen Liste mit 38 invasiven Arten und eine graue Liste mit 42 invasiven Arten. Hinzu kommt eine weiße Liste mit gebietsfremden Pflanzenarten, die aber derzeit keine Gefährdung für die heimische Flora darstellt. (Stand: 2020)

 

Was können wir gegen invasive Pflanzenarten unternehmen?

  • sich zu invasiven Pflanzen und deren Eindämmung informieren
  • keine Pflanzen kaufen, die als invasiv beschrieben werden
  • keine Neophyten im Garten anpflanzen oder aussäen
  • keine Verbreitung
  • invasive Pflanzen nicht auf den Kompost, sondern zum Restmüll geben und
  • belastete Erde mit Wurzelresten nicht auf der Gartenfläche oder Umgebung ausbringen
  • größere Bestände eindämmen (z.B. Mahd, Ausstechen/Ausgraben der Wurzel)
  • Blütenstände vor der Samenbildung abschneiden

 

Pflanzenarten
Eigenschaften
 
Japanknöterich
(Fallopia japonica)
Größe: bis zu 400cm
Heimat: Japan
Ausläufer: bis zu 20m lang
Bekämpfung: laufendes Abmähen, Ausbreitung stoppen, 3 Jahre Fläche mit schwarzer Folie abdecken
Indisches/Drüsiges Springkraut
(Impatiens glandulifera)
Größe: 200cm
Heimat: Indien, Gebirge Himalaya
Pflanze: einjährige krautige Pflanze
Samenzahl: 1400 bis 4300
Bekämpfung: Herausreißen der Pflanze vor der Samenreife
Kanadische Goldrute
(Solidago canadensis)
Größe: 50-200cm
Heimat: Nordamerika
Pflanze: mehrjährige krautige Pflanze
Samenzahl: 19.000 pro Stängel
Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen
Kanadisches Berufskraut/Katzenschweif
(Conyza canadensis)
Größe: 30-100cm
Heimat: Nordamerika
Wurzel: bis zu 1m tief
Samenzahl: 25.000 bis 250.000
Späte Traubenkirsche
(Prunus serotina)
Größe: 25-35m
Heimat: Nordamerika
Wurzel: 2 bis 3m tief
Gefährdung: verdrängt besonders im Wald heimische Gehölze
Jakobs Kreuzkraut/Jakobs-Greiskraut
(Senecio jacobaea)
Größe: 30-100cm
Heimat: Europa und Westasien
Wurzel: bis zu 1m tief
Samenzahl: bis 150.000
Gefährdung: Gefährlich beim Verzehr der Pflanze für Pferde bei 40-80g Frischpflanze pro kg Körpergewicht und für Rinder bei 40g Frischpflanze pro kg Körpergewicht
Ambrosia/beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia)
Größe: 10cm bis 150cm
Heimat: Nordamerika
Wurzel: tief und verzweigt
Samen: ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben
Blüte: Juni bis Oktober bilden sich Blüten, Bildung von Pollen in der unscheinbaren Blüte, dieser Pollen kann bei Allergien auslösen; bis zu 1 Millionen Pollen pro Pflanze produzieren
Verbreitung: nur generativ (von April bis August)
Alter: ist eine einjährige Pflanze
Bekämpfung: Pflanze mit Handschuhen vor der Blüte mit Wurzel entfernen und entsorgen
Verwechslung:  Gewöhnlichen Beifuß, besitzt grob fiederteilige, unterseits stets grauweißfilzige behaarte Blätter Ambrosia dagegen fein fiederteilige, beidseits grüne Blätter
Kermesbeere
(Phytolacca americana, Phytolacca acinosa)
Größe: 80-300cm
Heimat: Asien, Japan
Gefährdung: starker ausbreitungsdrang, giftig, Pflanze sondert Giftstoffe ab
Alter: ist eine einjährige Pflanze
Samenzahl: bis 30 Stück
Bekämpfung: Pflanze inkl. Wurzel herausreißen
Bärenklau/Riesenbärenklau/Herkulesstaude
(Heracleum mantegazzianum)
Größe: 2 bis 4m
Heimat: Südosteuropa, Gebirge (Kaukasus)
Blätter: 3 bis 5-teilig zerschnitten und auf der Unterseite behaart, Größe der Blätter bis zu 1m
Wurzel: Pfahlwurzel/Rübenförmige Speicherwurzel bis zu 60cm tief
Alter: ist meist eine zweijährige, in seltenen Fällen eine mehrjährige Pflanze; nach dem Blühen und der Fruchtbildung stirbt die Pflanze ab.
Blüte: weiße Blüte 6-7 je Pflanze, stirbt nach der Blüte ab, von Juni bis August im zweiten Jahr,
Samen: kann bis zu 40.000 Samen pro Pflanze erzeugen, können im Boden bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung der Samen bis zu 100m weit.
Probleme: Es können Hautentzündungen durch den Pflanzensaft entstehen. Der Pflanzensaft enthält giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) und in Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die gesamte Pflanze ist extrem giftig. Bekämpfung: Nur aus dem oberen Teil dem Vegetationskegel kann die Pflanze wieder austreiben, daher ist ein Abstechen und Ausgraben der Wurzel in 10 bis 15cm tiefe nötig. Der untere Teil der Wurzel verrottet im Boden. Entfernung der Blütenstände; Eine wiederholende Mahd führt nicht zum Absterben der Pflanze, sondern es kann sich hieraus eine Dauerstaude entstehen. Beste Bekämpfung ist im Frühjahr möglich

 




























































































Tabelle: Häufig vorkommende invasive Pflanzenarten


Problempflanzen im Garten

Immer wieder werden in den Gärten problematische Pflanzen gefunden. Sinnvoll wäre eine Aufklärung und Umsetzung in den Gartenordnungen zu diesem Thema. Problempflanzen können unter anderen Invasive Arten oder auch Neophyten sein.

 

Eine Auflistung von Pflanzen die möglichst nicht im Garten sein sollten:


Problempflanze
 
Grund
Wacholder (flach)
-Juniperus chinensis (Chinesischer Wacholder)
-Juniperus sabinae (Sadebaum)            
-Juniperus scopulorum
Überträger einer Pilzkrankheit
(Birnengitterrost)
Japanknöterich
-Fallopia japonica
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer- bildung die bis zu 20m lang werden können
 
Kanadische Goldrute
-Solidago canadensis
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen,
Samenzahl von 19.000 pro Stängel
Ambrosia
-Ambrosia artemisiifolia
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen,
ab Mitte August werden bis zu 4.000 Samen produziert, die bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben
Die Blüte ist Juni bis Oktober und es kommt zur starken Pollenbildung.  Dieser Pollen kann bei uns Allergien auslösen. Eine Pflanze kann bis zu 1 Millionen Pollen hervorbringen.
Kermesbeere
-Phytolacca americana
-Phytolacca acinosa
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen,
Samenzahl bis 30 Stück je Pflanze. Die Früchte der Pflanze sind giftig und die Pflanze sondert Giftstoffe ab.
Bärenklau
-Heracleum mantegazzianum
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Samen,
Samenzahl kann bis zu 40.000 Samen pro Pflanze ergeben und können im Boden bis zu 7 Jahre keimfähig bleiben. Verbreitung der Samen bis zu 100m weit.
Probleme, die durch diese Pflanze entstehen können sind Hautentzündungen durch den Pflanzensaft. Der Pflanzensaft enthält giftige Inhaltsstoffe (Furocumarine) und in Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu schweren verbrennungsähnlichen Erscheinungen auf der Haut führen. Die gesamte Pflanze ist extrem giftig.
Hopfen
-Humulus lupulus
Starke Ausbreitung der Pflanze, Starkwüchsige Schlingpflanze
Sauerklee
-Oxalis corniculata
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer und Samen
Essigbaum
- Rhus typhina
Mit seinen Wurzelsprossen bildet der Essigbaum undurchdringliche Dickichte und verdrängt alle anderen Pflanzen. Ausbreitung sehr stark über das Wurzelsystem
Götterbaum
-Ailanthus altissima
Starke Ausbreitung der Pflanze durch Ausläufer und Samen

 

 


Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

02/2019; 08/2022; 10/2022

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