Kleingartenverein Erlenstraße
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Verfasst am 30.12.2022 um 16:00 Uhr

Der Gartenteich -ökologische Vielfalt im Kleingarten

Wasser im Kleingarten bringt ein Stück Leben und eine ökologische Quelle in Ihren Garten. Ein Teich bietet Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die Lage eines Gartenteiches ist die entscheidende Frage bei der Planungsphase. Keineswegs darf sie ausschließlich nur nach optischen Gesichtspunkten festgelegt werden, denn von größerer Bedeutung sind ganz andere Kriterien.

Bei der Planung ist zu beachten, dass der Teich gut einsehbar ist, damit er mit den Pflanzen gut zur Wirkung kommen kann. Ein Standort unter Bäumen führt auf lange Sicht zu Problemen, da im Herbst große Mengen an Laub oder Nadeln in den Teich gelangen und so zur unerwünschten Nährstoffanreicherung des Wassers beitragen. Bei größeren Bäumen sollte man auch den starken Wurzeldruck beachten, der zu einer Schädigung des Teiches führen kann. Extrem stark wurzelnde Pflanzen sind alle Weiden- und verschiedene Gartenbambusarten. Hier wäre es hilfreich, einen entsprechenden Wurzelschutz zu verwenden. Von einem großen Baum geht unter Umständen noch ein weiterer Nachteil aus, da er zu viel Schatten wirft. Die idealen Lichtverhältnisse für einen Teich zu finden ist nicht einfach, denn ständiger Schatten wirkt sich ebenso negativ aus wie ständige Sonnenbestrahlung. Teiche, die der ständigen Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, erwärmen sich stark, was ein Problem beim biologischen Gleichgewicht des Gewässers darstellt. Anderseits gibt es aber auch Wasserpflanzen wie die Seerose, die bei unzureichenden Lichtverhältnissen nicht blüht. Man sollte sich bemühen, einen halbschattigen Standort zu finden. Pflanzzonen schaffen.

Teichbepflanzung

Teichpflanzen sind für einen Gartenteich lebensnotwendig. Sie bieten Lebensraum und Schutz für Teichbewohner, sorgen für eine Wasserreinhaltung, da Sie als natürlicher Filter funktionieren, in dem sie Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen und so das Algenwachstum reduzieren.

 

In jedem Teich kann und sollte eine Vielzahl verschiedener Pflanzen eingebracht werden. Für ein gutes Funktionieren der Teichflora sind die einzelnen Teichzonen von großer Bedeutung. Hier gibt es eine Einteilung von Zone 1 bis 4.

 

Zone 1:    Feuchtzone/Uferzone

Sie liegt oberhalb des Wasserspiegels, besitzt aber eine Dochtwirkung des Bodens, welche eine feuchte Umgebung zulässt.

 

Pflanzen für die Feuchtzone:

            - Kuckucks-Lichtnelke (Lychnis flos-cuculi)

            - Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)

            - Blutweiderich (Lythrum salicaria)

            - Sumpf-Vergißmeinnicht (Myosotis palustris)

 

Zone 2:    Sumpfzone

Hier wachsen Pflanzen, die ständig feuchten Boden mögen, aber auch gelegentliche Trockenphasen gut überstehen. Tiefe: 0-20cm unterhalb der Wasseroberfläche.

 

Pflanzen für die Sumpfzone:

            - Sumpfcalla (Calla palustris),

            - Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula),

            - Gelbe Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus),

            - Schlank-Segge (Carex acuta),

            - Franz. Wasserminze (Mentha cervina blau),         

            - Sumpfwolfsmilch (Euphorbia palustris),

            - Zwergbinse (Juncus ensifolius),

            - Gelbe Scheincalla (Lysichiton americanus),

            - Blutweiderich (Lythrum salicaria),

            - Sumpfdotterblume (Caltha palustris)

            - Wollgras (Eriophorum vaginatum)


Zone 3:    Flachwasserzone

Tiefe der Flachwasserzone liegt zwischen 20-60cm unterhalb der Wasseroberfläche. Diese Pflanzen helfen, das biologische Gleichgewicht beizubehalten. Diese Teichpflanzen stehen ständig im Wasser.

 

Pflanzen für die Flachwasserzone:

            - Graziler Rohrkolben (Typha laxmannii)

            - Risenhechtkraut (Pontederia lanceolata)

            - Sumpfhahnenfuß (Ranunculus lingua)      

            - Breitblatt-Pfeilkraut (Sagittaria latifolia)

            - Gefülltes Pfeilkraut (Sagittaria lat. „Plena“)

            - Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)    

            - Blumenbinse (Butomus umbellatus)

            - Zyperngras (Cyperus longus)         

            - Hechtkraut (Pontederia cordata)

            - Zebrasimse (Scirpus tab. „Zebrinus“)

            - Tannenwedel (Hippuris vulgaris)

 

Zone 4:    Tiefwasserzone

Die Tiefe der Tiefwasserzone beginnt ab 70 cm unterhalb der Wasseroberfläche.

 

Pflanzen für die Tiefwasserzone:

            - Frühlingswasserstern (Callitrische palustris)

            - Raues Hornblatt (Ceratophyllum demersum)

            - Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum)         

            - Nadelsimse (Eleocharis acicularis)

            - Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)

            - Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus)           

            - Wasserfeder (Hottonia palustris)

            - Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)    

            - Seekanne (Nuphar lutea)

            - Seerose (Nymphaea alba)

            - Wasserknöterich (Polygonum amphibium)

            - Hornkraut (Ceratophyllum demersum)

 

Materialien für den Teich

Für den Bau eines Gartenteiches stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Als einfache Variante gibt es im Handel Fertigbecken aus Polyethylen oder glasfaserverstärktem Polyester.

Zur individuellen Gestaltung eignen sich hervorragend Teichfolien aus unterschiedlichen Materialien (PVC, Kautschuk), Farben (grün oder schwarz) und Materialstärken (ideal ab einem Millimeter). Nach dem Erdaushub muss die Grube mit Teichvlies ausgelegt werden. Dieses verhindert, dass spitze Gegenstände wie Steine und Wurzeln die Teichfolie von außen beschädigen.

Als Alternative zu einem Teich kann auch ein dekorativer Bachlauf im Garten für eine besinnliche Atmosphäre sorgen.

 

Foliendichtungen

Nach dem Aushub (empfehlenswert 80-100 cm Tiefe) glätten und verdichten des Untergrundes. Scharfkantige Teile wie Steine, Holzstücke oder ähnliches entfernen.

Aufbringen einer ca. 5 cm starken Sandschicht und einbringen von Fließ. Danach Teichfolie einlegen, welche ca. 20 cm über den Teichrand hinaus geht. Diesen Folienrandstreifen mit dekorativen Steinen o.ä. beschweren. Die Teichfolie sollte min. 1mm stark und UV-beständig sein.


Fertigbecken

Können als fertiges Element für einen Tümpel oder Teich im Garten eingebaut werden. Nach dem Ausschachten muss die Sohle verdichtet werden. Pflanzsubstrat in den Flachbereich einbringen.


Tondichtungen

Einbringen von Ton in zwei Lagen und Verfestigung. Stärke der Tondichtung sollte mindestens 20cm betragen.

 

Rechtliches zum Gartenteich

Was erlaubt die Gartenordnung/der Unterpachtvertrag zum Thema Gartenteich?

In den meisten Pachtverträgen/Gartenordnungen ist eine Wasserfläche bis 3% der Gartenfläche, max. jedoch 10m2 gestattet.

Es sollten Randbereiche für eine passende Bepflanzung geschaffen werden. Dazu sind abgeflachte Ränder wichtig. Gartenteiche aus Beton sind nicht gestattet.

 

Was sollte man beim Gartenteich beachten?

Steilufer sind zu vermeiden (für Flora und Fauna schlecht)

Keine Fische einsetzten (um eine natürliche Entwicklung zu ermöglichen; Problem bei Fischen im Teich ist, dass sie Froschlaich und anderen nützliche Insekten fressen, auch die Verunreinigung durch die Fische ist nicht unwesentlich)

Je größer das Wasservolumen ist, desto besser und stabiler ist die Teichbiologie.

Luft- und Wasserbewegung durch einen Luftsprudler oder ein kleiner Wasserlauf (für die Sauerstoffbildung wichtig)

 

Praxistipps:

- Pflanzen von Ausläufern befreien

- Abfischen von freischwimmenden Wasserpflanzen

- Abfischen von Laubeintrag

- Schnitt von Schilfrohr und anderen aus dem Wasser ragenden Pflanzen (nach dem Winter)

- zu stark wuchernde Pflanzen eindämmen

- Nachfüllen von Wasser (möglichst Regenwasser)

- Entfernung von Fremdbewuchs

 

Zusammenfassung „Gartenteich“

Größe/Lage:                 10m2 groß (nach Bundeskleingartengesetz), in sonniger/halbschattiger Lage

Abdichtung:                  Folie, Lehm/Ton, Fertigteich

Ufergestaltung:           Vorhandensein einer Sumpfzone/Feuchtzone, Stein- Holzhaufen, Gebüsche in Ufernähe, flache Uferzone

Boden:                            Nährstoffarmer Boden

Wasser/Tiefe:               Möglichst Regenwasser, Wassertiefe von mind. 50 cm, Flachzonen

Bepflanzung:                Verwendung von Pflanzen nach Ansprüchen an Licht, Nährstoffe, Wasserhärte und Wassertiefe aussuchen. Verwendung von 

                                          einheimischen Pflanzen bevorzugen. Der Teich sollte nicht zuwachsen!

Winter:                            Möglichst einen Bereich offenhalten (Faulgase können entweichen)

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

09/2018

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