Kleingartenverein "Gartenfreunde Biesdorf" e.V.

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Verfasst am 01.06.2018 um 17:12 Uhr

9. Werner-Stöck-Gedächtniswanderung 2018

Der Bezirksverband Berlin-Marzahn  der Gartenfreunde e.V. lud am 27. Mai 2018 zur  9. Kleingartenwanderung, auch als Werner-Stöck-Gedächtniswanderung bezeichnet. Werner Stöck war langjähriger stellvertretender Vorsitzender des Bezirksverbandes und Organisator der Kleingartenwanderungen. In Anerkennung und Würdigung seiner Leistungen erhielt die Kleingartenwanderung seinen Namen. An der diesjährigen Wanderung nahmen 45 Garten- und Wanderfreunde teil. Unter ihnen die Witwe Marianne Stöck und weitere Familienangehörige von Werner Stöck.


Der Vorsitzende des Bezirksverbandes begrüßt die Wanderer

Beginn der Wanderung am U-Bahnhof Kienberg


Die Wanderung begann am U-Bahnhof Kienberg und endete in der Kleingartenanlage „Am Fuchsberg“. Dabei legten die Wanderer eine Strecke von   7,5 Kilometer zurück. Jörg Gollnow-Jauernick, Vorsitzender des Bezirksverbandes Berlin-Marzahn der Gartenfreunde e.V., begrüßte die Teilnehmer der Wanderung. Als Wanderleiter fungierte Karsten Noske vom Umwelt- und Naturschutzamt des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf von Berlin. An mehreren Stationen vermittelte er Hintergrundwissen.


Märkischer Garten

Belvedere

Wandergruppe auf dem Wuhlesteg


Platz am See mit Umweltbildungszentrum

Wuhlesteg

Kienbergterrassen


Der Weg führte zuerst durch den Märkischen Garten mit Belvedere, über den Wuhlesteg und vorbei am Platz am See mit Umweltbildungszentrum. Die Bauwerke wurden zur Internationalen Gartenausstellung (IGA Berlin 2017) errichtet und gehören heute zum Kienbergpark. Der 700 Quadratmeter große Märkische Garten besteht aus Gräsern, Stauden und Farnen in Gelb, Orange und Rot. Diese sind in großzügigen Gruppen und Drifts gepflanzt, damit eine landschaftliche Wirkung entsteht. Des weiteren wurden Sommerblumen, Gemüse, Kräuter und Prachtstauden in Reihen, Blöcken und Mischungen gepflanzt. Das Belvedere ist ein 3,5 x 18 m großer Rahmen aus wetterfestem Stahl. Der Wuhlesteg aus Cortenstahl ist circa 280 Meter lang, hat Fenster im sonst geschlossenen 1,30 Meter hohen Gelände und auf halber Strecke ein Balkon. Vom Belvedere und Wuhlesteg hat man wunderschöne Blicke auf das gesamte Wuhletal, zum Kienberg mit Aussichtsbauwerk Wolkenhain und auf die Seilbahn. Eine 20 Meter breite und 60 Meter lange Plattform aus Lärchenholz bildet den Platz am See mit Umweltbildungszentrum.


Begrüßung in der KGA "Am Kienberg".

Vorstellung der Anlage


Erläuterungen durch einen Kleingärtner

Startergarten


Erste Station war die Kleingartenanlage „Am Kienberg“. Der Vorsitzende des Kleingartensvereins Burkhard Träder stellte die Anlage vor. Die  Anlage ist mit etwa zehn Hektar und 260 Kleingartenparzellen eine der größten Kleingartenanlagen in Marzahn-Hellersdorf. Gegründet wurde die Anlage im Jahr 1983 und teilte sich 1990 in drei einzelne Vereine auf. Erst 2010 erfolgte die Vereinigung zu einem einheitlichen Kleingartenverein „Am Kienberg“ e.V. Die Anlage erhielt eine Goldmedaille im Bundeswettbewerb „Kleingärten im Städtebau“ 2002. Im Jahr 2017 gewann man den Landeswettbewerb und ist damit Teilnehmer am Bundeswettbewerb 2018. Der Kleingartenverein beteiligte sich an der IGA 2017 mit einer Ausstellung von ca. 380 alten einheimischen Obstgehölzen, einem Rundweg „Offene Gärten“ und einem „Startergarten“. Die Anlage hat die Besonderheit, dass auf 22 Parzellen eine Kleintierhaltung und Kleintierzucht vorgeschrieben ist. In der Anlage gibt es ein aktives Vereinsleben.


Begrüßung in der KGA "Am Forsthaus"

Besichtigung eines Kleingartens


Nach Überquerung der Cecilienstraße und einem kurzen Spaziergang wurde die Kleingartenanlage „Am Forsthaus“ erreicht. Der Vereinsvorsitzende Ingo Freese gab Informationen zur Geschichte und Gegenwart der Anlage. Zwischen Wohnblöcken am Buckower Ring und dem Wuhletal liegen die 51 Kleingärten auf einer Fläche von 9.711 m², die im Oktober 1988 als Mietergärten für Familien entstanden. Die Kleingärtner hatten von den Wohnungen zu den Gärten kurze Wege. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde die Bindung als Miergärten aufgehoben. Mit dem benachbarten Seniorenheim im Buckower Ring 60 werden rege soziale Kontakte gepflegt. Es fällt auf, dass hier kleine Parzellen bewirtschaftet werden. Die einzelnen Gärten haben eine Fläche von 180 m². Gegenwärtig wird eine Parzelle als Lehrgarten geschaltet.


Erläuterungen durch Karsten Noske zum Wuhlgarten

Wuhlgarten


Unfallkrankenhaus Berlin

Krankenhauskirche am Wuhlgarten


Die Wanderung führte dann am Wuhlgarten vorbei – ein Abschnitt des Wuhletals zwischen Cecilienstraße und Altentreptower Straße. Der Wuhlgarten gehört zu einem geschichtlichen Areal, dass 1893 als Anstalt für Epileptische eröffnet wurde. Jahrzehnte später wurde daraus das Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus und in 2000er Jahren das Vivantes Klinikum Hellersdorf. Im Jahr 1997 wurden auf dem Gelände das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) und eine Augenklinik eröffnet. Die Krankenhauskirche wird heute genutzt als Gotteshaus und als Stätte der Kultur und Begegnung. Auf dem Areal erinnern mehrere Gedenksteine und –stelen an die wechselvolle Geschichte. In der Parkanlage befinden sich rund 3.000 Bäume. Der mehr als hundertjährige Baumbestand wurde laufend gepflegt und ergänzt. Zu den hier angepflanzten Bäumen gehören Ahorn, Esche, Eiche, Kastanie, Linde, Hainbuche, Birke, Robinie, Fichte, Kiefer, Pappel, Eberesche, Rotdorn, Douglasie, Eibe und exotische Gewächse. Der Park ist ein wichtiges Gartenbaudenkmal. Einige Wuhlehänge, das Wegesystem und dessen Bepflanzung wurden nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Der Wuhlgarten endet man S- und U-Bahnhof Wuhletal. Hier schlossen sich noch einige Wanderer der Gruppe an.


Blick zur Biesdorfer Höhe

Auf der Biesdorfer Höhe


Bald war die Biesdorfer Höhe erreicht. In Berlin gibt es rund 140 Berge. Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf befinden sich drei Berge: Biesdorfer Höhe, Kienberg und Ahrensfelder Berge. Die Biesdorfer Höhe im Ortsteil Biesdorf ist mit einer Höhe von 82 m der kleinste Berg. Sie entstand in der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren. Die 45,8 m hohe Erhebung wurde einst Mühlenberg genannt, da hier zeitweilig eine Windmühle stand. In der Zeit zwischen 1713 und dem Ersten Weltkrieg wurde die Erhebung zur Müllablagerung genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Schutt und Trümmer abgeladen, auch Schutt von den Bauarbeiten an der damaligen Stalinallee. Vermutet werden hier auch Reste des gesprengten Berliner Stadtschlosses. In den 80er Jahren kamen Reste von Abbruchhäusern und Bauschutt aus dem Bau der Großsiedlung dazu. Die Höhe stieg so auf 82 m an. Nach Aufgabe der Deponienutzung wurde das Areal inmitten der Auenwiesen begrünt und bewaldet. Heute stehen hier für die Gegend typische Gehölze wie Eiche, Spitzahorn, Esche und Weißdorn sowie die importierten Arten Eschenahorn, Robinie und Pappel.


Schmetterlingswiesen - Granitstele

Schmetterlingswiesen - Picknick-Tische

Schmetterlingswiesen - Ausgrabungsort


Nächster Abschnitt der Wanderung waren die Schmetterlingswiesen. Diese gehören zum einstigen Entwicklungsgebiet Biesdorf-Süd. Seit Mitte der 90er Jahre entstanden hier viele neue Einfamilien- und Reihenhäuser. Vor den Baumaßnahmen fanden archäologische Ausgrabungen statt. Die Schmetterlingswiesen haben eine Fläche von 13 Hektar und sind damit eine der größten Grünanlagen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Die Fertigstellung erfolgte in mehreren Abschnitten von 1998 bis 2008. Die Schmetterlingswiesen gliedern sich in zwei unterschiedliche Bereiche: Im Westen liegt der urbane Stadtteilpark, im Süden und Osten der landschaftliche Grünzug. Der Stadtteilpark umfasst  einen Vorplatz mit Granitstele und Freitreppe, Rad- und Spazierwege aus Betongroßplatten, doppelreihige Ahornalleen, Kirschbäume, Stechpalmenhecken, Werkbetonmauern, Wildwiesen, Senkgärten und Spielflächen. Ein großes Regenrückhaltebecken bildet den Übergang zum Wuhlegrünzug. In der Nähe befinden sich Infotafeln, ein Modell und angedeutete Hausflächen. Sie markieren eine Restfläche einer 1999-2000 ausgegrabenen vorgeschichtlichen Siedlungskammer. Der Grünzug verläuft entlang der Wuhle. Parallel zur Wuhle verläuft ein Ortbetonweg, der zum Wuhle-Wanderweg gehört. Zu den Gestaltungselementen gehören Kräuterrasenflächen, Hochstaudenflur, Trimm-Dich-Pfad, Picknick-Tische, Bänke sowie Skate- und Streetball-Anlage.


Dr. Rainer Sermann Schaukräutergarten

Thema in diesem Jahr: einheimische Kartoffelsorten


Über die Heesestraße und Alfelder Straße wurde die Kleingartenanlage „Am Fuchsberg“ als Endstation der Wanderung erreicht. Diese ist mit 272 Parzellen und einer Fläche von 144.052 m² die größte Marzahner Anlage. Das Gelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Trümmerhalde genutzt und verwahrloste immer mehr. Im Jahr 1974 entschloss man sich, den Trümmerplatz zu erschließen und als Kleingartenanlage zu parzellieren. Die Abteilung Immergrün gehört seit 1984 zum Verein. Die Gemeinschaft errichtete einen Vereinsbungalow, einen Naturlehrpfad und einen Schaukräutergarten. Mit über 200 unterschiedlichen Kräuterpflanzen wurde der Schaugarten im Jahr 2005 feierlich eröffnet. Seitdem befindet sich hier eine umfangreiche Sammlung von Küchenkräutern, Heilkräutern, Duftpflanzen und Färbepflanzen. Seit 2013 erfolgt die Gestaltung des Kräutergartens jährlich zu einem anderen Thema. Ein Schwerpunkt sind die Führungen unter dem Motto „Kräuter mit vielen Sinnen – Sehen, Tasten, Riechen und Schmecken“. Kinder aller Altersgruppen sind sehr willkommen und erhalten altersgerechte Erläuterungen. Der Kleingartenverein ist sehr aktiv. Im Jahr werden mehrere Arbeitseinsätze, verschiedene Veranstaltungen und ein großes Sommerfest durchgeführt.


Die 9. Kleingartenwanderung 2018 fand mit einem gemütlichen Beisammensein ihren Abschluss. Dabei wurden Bratwürste und Getränke angeboten. Schnell kam man ins Gespräck und tauschte Wandererlebnisse und Gartenwissen aus. Wir freuen uns auf die 10. Wanderung im nächsten Jahr. 


Text und Fotos: Andreas Rinner, Mai 2018