Ein weiteres trockenes und warmes Jahr 2022 bereitet für unsere Gartenpflanzen größere Probleme. Unseren Böden sind seit 2018 nicht mehr ausreichend mit Wasser in tiefen Schichten versorgt worden. Die Grundwasserstände gehen kontinuierlich zurück, weil nicht genügend Niederschlagswasser nachkommt. In unsere Regionen Berlin/Brandenburg ist teilweise erst in 2m tiefe Wasser für unsere Pflanzen vorhanden. Aus diesem Grund sollte jeder Gartenbesitzer das kostbare „Nass“ nur dort und zielgerichtet einzusetzen, wo es unbedingt notwendig ist.
Viele kleine Dinge sind möglich, um die Pflanzen vor starker und langer Trockenheit zu verschonen. Besonders bei Neupflanzungen und auch bestehenden Pflanzungen sollten Sie mit Gießrändern oder Mulden das Wasser direkt zum Wurzelbereich lenken.
Auch Wassersäcke für unsere Obstgehölze wäre eine gute Möglichkeit, um zielgerichtet Wasser für die Bäume bereitzustellen. Je schwach wüchsiger das Obstgehölz (Unterlagenwahl) ist desto mehr Wasser wird in den oberen Schichten benötigt. Bäume nehmen in unseren Gärten eine wichtige Rolle für die Beschattung unserer Böden und Pflanzen ein. Eine geschickte Planung von Gärten ist hier von Anfang sehr wichtig. Suchen Sie Pflanzen aus, die mit längerer Trockenheit und Hitze in unseren Gärten besser zurecht kommen.
Da wesentlich mehr Wasser aus dem Boden verdunstet als von den Pflanzen verbraucht wird, ist die Reduzierung der Verdunstung äußerst wichtig. Wir bekommen eine Reduzierung der Verdunstung durch: a) Wind- und Sonnenschutz und b) Bodenschutz (Mulchen, Mischkultur, dichte Bepflanzung).
Das häufige normale Gießen von Gartenpflanzen sollte möglichst mit effektiveren Möglichkeiten (z.B. einer Tröpfchenbewässerung) ersetzt werden. Das ist nur eine kleine Investition für die Zukunft in ihren Garten aber die Pflanzen werden es Ihnen danken.
Der Boden sollte mit ausreichend Wasser für die Pflanzen zu Verfügung stehen. Sinkt der Wassergehalt unter den so genannten permanenten Welkepunkt, nimmt die Pflanze einen dauerhaften Schaden. Wie hoch die zusätzliche Bewässerungsmenge sein soll, hängt von der Menge natürlichen Niederschlags und der Pflanzenart ab. Die Wassermenge für Pflanzen liegt im Schnitt bei ca. 60l/m2.
Die Wasserhaltekraft der Böden kann durch eine gute Humusversorgung unterstützt werden. Wir müssen auch bedenken das bei steigender Temperstur die Humusmenge schneller abgebaut wird.
Daher ist die Kompostwirtschaft und Gründüngung in unseren Gärten ein „muss“.
Das Wässern von Rasenflächen sollte bei einer langandauernden Hitze und Trockenphase gänzlich eingestellt werden. Hier wird sonst zu viel kostbare Wasser verschwendet. Rasen wird sich nach einer Regenphase wieder schnell erholen.
Wichtig ist das, das Wasser da ankommt, wo es benötigt wird. Nicht nur oberflächlich wässern, sondern in die Tiefe wo sich die Wurzeln der Pflanze befinden. So können wir quasi die Wurzeln erziehen mit dem Wasser in die Tiefe zu wachsen. Gießt man immer nur so viel, dass die oberen Zentimeter des Bodens befeuchtet werden, ist nur dieser Bereich schnell durchwurzelt! Die Pflanze sucht sich Ihr Wasser und kann auch die Wurzeln so anpassen, was nicht immer von Vorteil für die Pflanze in Ihrer Lebensphase ist.
Wenn es, doch mal regnet seinen Sie vorbereitet und Sammeln bzw. Speichern Sie das kostbare Nass in Wassertonnen oder Zisternen. Hier steht uns das Regenwasser für einen längeren Zeitraum zu Verfügung.
Das der Regen auch in den Boden kann, beseitigen Sie versiegelte Flächen in ihren Gärten und bringen Sie wasserdurchlässige Belege ein. Versuchen Sie die Versieglung so gering wie möglich und notwendig zu gestalten. Nur so kann mehr Regenwasser in die Böden und tiefere Schichten gelangen.
Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung
07/2022