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Verfasst am 16.01.2023 um 14:00 Uhr

Der Garten schläft nie -Gartenarbeiten im Herbst und Winter    

Auch in unseren Kleingärten hat der Herbst mittlerweile Einzug gehalten. Damit ist der Zeitpunkt gekommen, den Garten auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten sowie Pflanzen und Geräte einem Check zu unterziehen.

Rückschnitt oder kein Rückschnitt?

Ab jetzt, bis etwa Ende Februar, können Sie starke Rückschnitte an Hecken und Gehölzen vornehmen. Bei Bäumen sollten Sie dagegen erst im ausklingenden Frühjahr mit den Schnittarbeiten beginnen. Eine weitere Ausnahme bilden immergrüne Hecken, bei ihnen ist der Rückschnitt nur bis Ende Oktober möglich. Wichtig ist nämlich, dass die Schnittkanten vor dem Frost abgeheilt sind, damit die Pflanze keinen Schaden davonträgt. Obstgehölze schneiden Sie am besten direkt nach der Ernte zurück, damit sie im nächsten Jahr wieder reichlich tragen.

Wie viel Sie abschneiden, müssen Sie selbst entscheiden. Empfehlenswert ist es, den Zuwachs regelmäßig wegzunehmen. Bei Thuja sind das meistens um die 20 cm, bei Laubhecken wie Liguster können es bis zu 60 cm sein. Denken Sie dabei auch an Ihre Gartenordnung in der vermerkt ist, dass die Außenhecken maximal eine Höhe von 1,25 m aufweisen dürfen.

 

Regelmäßige Rückschnitte sind wichtig, damit Hecken dicht bleiben. Bei Hecken ist es ähnlich wie beim Rasen. Wer regelmäßig mäht, hat eine dichte Fläche. Das liegt daran, dass durch einen Schnitt neue Seitentriebe entstehen, die dafür sorgen, dass die Pflanze dicht wächst. Wenn Sie einen starken Rückschnitt vornehmen, also bis ins alte Holz schneiden, kann es unter Umständen empfehlenswert sein, ein Wundverschlussmittel aufzutragen, damit keine Krankheitserreger eindringen und eine bessere Heilung möglich ist. Grundsätzlich rate ich dazu, überall wo Sie die Säge ansetzen auch ein Wundverschlussmittel direkt nach dem Schnitt aufzutragen.

 

Ziergräser werden erst im Frühjahr geschnitten. Bis dahin werden sie zusammengebunden, um das Innere vor zu viel Feuchtigkeit zu schützen. Auch generell sollten Sie jetzt im Ziergarten nicht zu viel schneiden, weil alles, was Sie an den Pflanzen lassen, ein natürlicher Frostschutz ist und gleichzeitig Nahrung und Schutz für Gartentiere bietet. Hier ist das Frühjahr der ideale Zeitpunkt für einen Rückschnitt.

Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Ihr Schnittgerät richtig scharf ist. Stumpfe Geräte verletzen die Pflanzen, sodass Wunden nicht richtig heilen. Das schwächt wiederum die Pflanzen und macht sie anfälliger für Krankheiten.

 

Schnittgut weiterverwerten

Durch die Schnittarbeiten entsteht auch Schnittgut, was jetzt verarbeitet werden kann. Alles was Sie nicht für eine Totholzecke verwenden, können Sie häckseln und auf den Kompost geben. Durch die Zerkleinerung vergrößert sich die Oberfläche, und die Mikroorganismen können diese Stoffe besser verarbeiten, der Kompost rottet somit schneller durch. Ein Teil des Häckselgutes können Sie auch als Mulchschicht im Garten verteilen.

 

Schnittgut von Immergrünen, insbesondere Nadelgehölzen, sollten Sie allerdings besser zur BSR bringen. Da das Schnittgut nämlich meistens recht kurz ist, kommen Schredder damit nicht gut zurecht, und das enthaltene Harz verklebt die Messer. Außerdem sorgt solch ein Häckselgut für einen eher sauren pH-Wert des Bodens. Einzige Ausnahme: Pflanzen, die einen sauren Boden mögen wie Rhododendren, Blaubeeren und Heidepflanzen.

 

Richtige Rasenpflege im Herbst

Ein Vertikutieren der Rasenfläche ist im Herbst ratsam, es dient dazu, den Rasen zu belüften. Wer also nächstes Jahr einen sattgrünen, dichten Rasen haben möchte, sollte jetzt loslegen. Danach harken Sie die Rasenreste heraus und streuen Saatgut mit Herbstrasendünger möglichst gleichmäßig auf Ihre Rasenfläche. Um dies gut hinzubekommen, stecken Sie sich einen Quadratmeter ab und wiegen den Dünger und die Saat entsprechend den Herstellerangaben ab. Dann verteilen Sie beides gleichmäßig. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, wie es am besten funktioniert.

Eine sinnvolle Anschaffung kann in diesem Zusammenhang auch ein Schleuderstreuer sein. Diese gibt es auch als Handstreuer, die sehr effizient sind. Kastenstreuer hingegen hinterlassen häufig eine Fahrspur, die man später sieht. Für das Nachsäen im Herbst ist im Oktober der perfekte Zeitpunkt. Der Boden ist warm genug und die Feuchtigkeit ideal. Das ist ausschlaggebend, damit die Saat auch keimt.

 

Ein Rasenschnitt kann bis zum ersten Frost erfolgen. Bis dahin sollten Sie ruhig regelmäßig mähen. Dabei können Sie auch das herabgefallene Laub mit dem Auffangmäher aufnehmen und zerkleinern, denn wenn es liegen bleibt, kann der Rasen darunter schimmeln und unansehnlich werden.

 

Das gesamte Material kann zum Mulchen oder Kompostieren verwenden werden. Die aufgebrachte Schicht zum Mulchen darf nur nicht dicker als 10 cm sein, weil es sonst zu Schimmelbildung kommen kann, und die Mahd sich auch nicht zersetzt. Wenn Sie sehr viel Rasenschnitt haben, könne Sie ihn auch erst einmal flächig trocknen lassen, dann aufharken und anschließend auf den Kompost geben.

 

Herbstlaub lässt sich vielfältig nutzen

Das meiste Laub lässt sich sehr gut kompostieren. Es ist aber auch ein hervorragendes Material zum Mulchen von Pflanzen. Geben Sie jeweils eine dünne Schicht auf den Boden: Laub schützt vor Austrocknung, gibt Nährstoffe ab und unterdrückt den Unkrautwuchs. Allerdings sollten Sie das Laub von Eiche und Walnuss besser zur BSR bringen oder in einem BSR-Laubsack an den Straßenrand stellen. Durch den hohen Gerbstoffgehalt braucht es Jahre, um zu verrotten.

Was Sie aber auch tun können: Nehmen Sie die ganzen Blätter als Frostschutz für Beet- und Kübelpflanzen. Zum Beschweren bietet sich immergrünes Schnittgut an, welches ein Wegfliegen der Blätter verhindert. Ebenso können Sie das Laub in Jutesäcke füllen und diese zubinden, sodass sie wie ein Kissen aussehen – ein perfekter Puffer, um empfindliche Pflanzen durch den Winter zu bringen. Das ist gelebte Kreislaufwirtschaft! Alles weiter verwerten, der Natur zurückgeben, was man genommen hat und nichts grundlos wegwerfen.

 

Bäume vor Frost und Wildfraß schützen

Ein Schutz unserer Bäume kann vielfältig erfolgen, angefangen beim Weißanstrich über Schilfmatten bis zur Ummantelung. Eine Ummantelung an Baumstämmen hat zudem den Vorteil, dass sie vor Wildfraß schützt. Kaninchen oder Rehe nagen im Winter gern mal an jungen Bäumen. Schilfmatten und Jute bieten sich hier ebenfalls als Schutz an. Wichtig ist nur, oben ein Belüftungsloch zu lassen, damit es zum Austausch von Feuchtigkeit und Luft kommen kann.

 

Ein Weißanstrich ist vor allem bei jungen Bäumen an Stämmen und Ästen empfehlenswert. Im Winter besteht nämlich folgendes Problem: Die Sonne erwärmt die eine Seite, aber auf der schattigen Seite bleibt es frostig kalt. So kann es passieren, dass die Rinde durch das Temperaturgefälle einreißt. Alte Bäume haben eine dicke Borke, die sie schützt. Sie haben bis etwa Mitte November Zeit, den Weißanstrich aufzutragen. Sobald der erste Frost kommt, sollten Sie fertig sein.

 

Beete im Garten

Wichtig bei allen Beeten im Garten: Bloß nicht brachliegen lassen! Ungeschützte Erde ist dann der Witterung ausgeliefert. Regen und Schnee können Nährstoffe ausspülen. Um das zu verhindern, können Sie die Beete mulchen, beispielsweise mit einem Mix aus Rasenschnitt und Häckselgut. Ebenso eignet sich frischer Kompost, der oberflächlich eingearbeitet wird.

Graben Sie die Erde nicht um. Damit bringen Sie die Bodenstruktur durcheinander, befördern in der Tiefe lebende Mikroorganismen nach oben und umgekehrt. Zur Belüftung des Bodens ist es besser, wenn Sie die Erde etwas aufreißen, z.B. mit einem Sauzahn oder Grubber.

Eine weitere Möglichkeit ist, eine Gründüngung einzusäen. Gut geeignet sind Phacelia, Klee, Buchweizen oder Senf. Diese können Sie im Frühjahr abmähen und dann untergraben. Oder Sie lassen sie stehen und zur Blüte kommen, darüber freuen sich viele Insekten.

 

Düngung im Herbst nur, wenn nötig

Eine Düngung der Gartenpflanzen ist nur noch begrenzt notwendig. Bei immergrünen Hecken könnten Sie jetzt noch nachdüngen. Ich rate in dieser Jahreszeit zu einer kalibetonten Düngung, weil das die Zellen gut gegen Frost abhärtet. Außerdem ist Magnesium in Form von Bittersalz gut zur Stärkung der Immergrünen geeignet. Von einer Brennnesseljauche würde ich dagegen jetzt absehen, das wäre derzeit zu viel des Guten für unsere Gartenpflanzen.

 

 

 

Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Fachberatung

11/2021

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