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Verfasst am 02.07.2024 um 13:47 Uhr

Pflanzenkrankheiten - eine wichtige Anamnese für unsere Gartenpflanzen   

Bei den Pflanzenkrankheiten, die im Garten vorkommen können, handelt es sich um zwei große Gruppen. Zum einen die äußeren Faktoren ohne den Einfluss von Lebewesen (nicht parasitäre Pflanzenschäden) und zum anderen aus der belebten Natur durch den Einfluss von Lebewesen (parasitäre Pflanzenschäden).


Tabelle 1: Überblick zu den möglichen Pflanzenschäden


Nichtparasitäre Pflanzenschäden
Parasitäre Pflanzenschäden
(unbelebt (abiotisch)
belebt (biotisch)


  • Luftverunreinigungen
  • ungünstige Bodenverhältnisse       
  • Klimaeinflüsse 
  • Kulturfehler
  • Krankheitserreger
    • Viren
    • Mykoplasmen
    • Bakterien
    • Pilze

  • Schadtiere
    • Nematoden
    • Milben
    • Insekten
    • Schnecken
    • Wirbeltiere

  • Schadpflanzen
    • Schmarotzerpflanzen
    • „Unkräuter“


Diagnose

Zur gezielten Behandlung von Pflanzenkrankheiten ist die Ursachenerkennung an der Pflanze bzw. die richtige Diagnose zur Beseitigung der Krankheit bzw. der Schadursache zu nennen. Nur wenn eine richtige Diagnose aufgestellt wird, kann eine gezielte Maßnahme durchgeführt werden.

Das beste Mittel oder die beste Maßnahme hilft nicht, wenn es gegen einen Schaderreger eingesetzt wird, gegen den es gar nicht wirksam sein kann. Daher steht am Anfang der Ursachenbekämpfung immer die Bestimmung des Schaderregers. Nur so kann ein geeignetes Pflanzenbehandlungsmittel oder die Pflanzenbehandlungsmaßnahme in der entsprechenden Form angewendet werden. Und auch dann sollte überlegt werden, ob es überhaupt notwendig ist!


Tabelle 2: Beispiel von allgemeinen Symptomen kranker Pflanzen


Verfärbung
Chlorose (helle Blätter), mangelhafte Chlorophyllbildung, es kommt zu Vergilbungen
Welken
beruht auf einer Störung des Wasserhaushaltes, führt zum Verlust des inneren Druckes (Turgor)
Formveränderung
Kräuseln von Blättern, Wuchshemmungen, Zwergwuchs, Wachstumssteigerung, krebsartige Wucherungen
Absterbeerscheinungen
Gewebezerstörungen, braune Verfärbung, auf kleine Bereiche beschränkt (Nekrosen)
Beschädigungen
Fraßtätigkeit von Schadtieren, Hagel, Wind


Vorbeugung

Wer gesund lebt und sich wohl fühlt, wird seltener krank. Das gilt auch für unsere Gartenpflanzen. Dazu gehört ein geeigneter Standort für die Pflanze, eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wasser und Nährstoffen sowie die nötigen Pflegemaßnahmen an den Pflanzen. Wenn diese Maßnahmen beherzigt werden, sind die Pflanzen auch weniger anfällig gegenüber Schaderregern.

So fängt Pflanzengesundheit bereits bei der Sorten- und Artenwahl an. Im Gemüsebau sollte die Fruchtfolge, Anbau von Mischkultur und der entsprechende Pflanzabstand beachtet werden. Bei den Obstgehölzen ist ein fachgerechter Schnitt von Zeit zu Zeit ratsam.

Die Anwendungen von Pflanzenhilfs- und Stärkungsmitteln erhöhen die Abwehrkräfte Ihrer Gartenpflanzen.


Übersicht von Maßnahmen des Integrieren Pflanzenschutzes

Der Integrierte Pflanzenschutz beinhaltet die optimierte Kombination pflanzenbaulicher, biologischer, biotechnischer und chemischer Pflanzenschutzmaßnahmen. Der Bereich der chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen bezieht sich nur auf den Produktionsgartenbau und nicht auf den Haus- und Kleingarten. Die Kurzfassung lautet: Vermeiden, Beobachten und Behandeln von Pflanzen.


Pflanzenbauliche Maßnahmen

  • sinnvolle Fruchtfolge planen
  • gesundes Saat- und Pflanzgut verwenden
  • Sortenwahl beachten (z.B. resistente Sorten)
  • richtige Bewässerung und Düngung
  • Standortfaktoren beachten


Physikalische Maßnahmen

  • Leimringe, Wellpappgürtel an Obstbäumen befestigen
  • Fallen (z.B. Wühlmausfallen) aufstellen
  • Netze und Vliese (z.B. Vogelnetze) verwenden
  • Ab- bzw. Ausschneiden kranker Pflanzenteile
  • Aufsammeln von befallenem Laub und Früchten
  • Mechanische Unkrautbekämpfung


Biologische-/Biotechnische Verfahren

  • Einsatz von Nützlingen (z. B.: Raubmilbe gegen Spinnmilbe, Schlupfwespe gegen weiße Fliege)
  • Einsatz von Lockstoffen (z.B. Pheromonfallen)


Sven Wachtmann, Vorstandsmitglied für Gartenfachberatung

05/2015; 10/2022; 05/2024

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