So langsam beginnt die Gartensaison in Gartenfachgeschäften und Baumärkten. Die ersten Knollen und Zwiebeln von Sommerblumen werden schon angeboten. Doch ein kluger Gärtner sollte Geduld haben. Der Winter ist noch nicht einmal zur Hälfte vorbei und so lange müssen unsere Kulturen noch im Zimmer mit wenig Licht und trockener Heizungsluft auskommen.
Eine Pflanze jedoch kann schon jetzt vorgetrieben werden, wenn man möglichst lange etwas von der Blüte haben will. Das Indische Blumenrohr oder auch Canna genannt, wurde zu Kolumbus Zeiten aus Amerika mitgebracht. Auf der Suche nach einem Weg nach Indien entdeckte er im Westen zuerst die Inseln in der heutigen Karibik, die man später die Westindischen Inseln nannte in der Annahme, man habe einen Weg nach Indien entdeckt. Das Indische Blumenrohr stammt jedoch aus der neuen Welt, sein Name beruht auf einem Irrtum. Die Pflanze ist verwandt mit dem Ingwer und ihre Blätter sehen ihm auch sehr ähnlich. Im 16. Jahrhundert wurde sie nach Europa eingeführt und seitdem sind durch Einkreuzungen bis zu 1000 eingetragene Sorten entstanden.
Ihre Blüten sind leuchtend rot, orange, gelb oder auch rot-gelb. Auch das Laub sieht sehr attraktiv aus. Es gibt Sorten mit dunkelroten oder sogar grün-orange gestreiften Blättern. Auch die Wuchshöhen sind sehr unterschiedlich. Die kleineren Sorten werden nur 60 cm hoch und sind für die dauernde Topfkultur sehr gut geeignet. Größere Sorten können bis zu 150 cm hoch werden. Diese sollten nach dem Vortreiben im Sommer ins Freiland gepflanzt werden. Wenn man eine lange Blütezeit erreichen will, muss man sie jetzt schon pflanzen. Wichtig ist ein warmer und heller Standort. Das Rhizom, eine Wurzelverdickung, ist meist in Torf verpackt, damit es bei der Lagerung nicht eintrocknet. Vor dem Pflanzen sollte er entfernt werden. Zum Pflanzen eignet sich am besten ein Tontopf, denn das Rhizom kann einen Plastiktopf leicht verbiegen, wenn es größer wird. Der Topf sollte groß genug gewählt werden, denn das Indische Blumenrohr wächst sehr stark. Das Rhizom wird etwa 10 cm tief in einen großen Topf gepflanzt. Wenn die ersten eingerollten Blätter erscheinen, muss gegossen und mindestens alle zwei Wochen mit einem Flüssigdünger gedüngt werden. Doch erst im Mai nach den Eisheiligen darf die Pflanze ins Freiland gesetzt werden. So vorgetrieben, fängt sie schon bald an zu blühen und erfreut uns den ganzen Sommer über mit ihren leuchtenden Blüten. Abgeblühtes und Samenstände müssen regelmäßig entfernt werden, damit die Blüte andauert. Und wenn im Herbst die ersten Nachtfröste auftreten, wird das Blumenrohr handbreit über dem Boden abgeschnitten, aus der Erde genommen und gereinigt. Ist das Rhizom nach ein paar Tagen abgetrocknet, wird es kühl und frostfrei eingelagert, bis es dann im nächsten Winter wieder vorgetrieben wird. Das Rhizom des Indischen Blumenrohrs wird von Jahr zu Jahr größer. Man kann es dann teilen und an einen interessierten Gartenfreund weitergeben. So hat man viele Jahre Freude an dieser interessanten Pflanze.
Text & Bild: Claudia Heger