Wer momentan nach draußen in den Garten schaut, sieht nur wenig Farbe – das wird auch noch mindestens zwei Monate lang so bleiben. Doch kann man sich etwas Farbe auf die Fensterbank holen, denn zurzeit haben Zimmerazaleen Hochkonjunktur. In Gärtnereien und Gartencentern werden sie in allen möglichen Farbvarianten und Größen angeboten: in verschiedenen Rot- und Rosatönen und in Weiß. Es gibt auch Varianten in Weiß mit rotem Rand oder Rosa mit weißem Rand, meist sind die Blüten gefüllt. Die in unseren Wohnungen häufig vertretene „Indische Azalee" stammt aus dem Fernen Osten, ihre Heimat ist jedoch China. Wer eine Azalee kauft, sollte darauf achten, dass die Blütenfarbe in der Knospe zu erkennen ist oder die ersten Knospen gerade aufgehen. Dann hat man lange etwas von der Blüte.
Januar: Azaleen bringen Farbe auf die Fensterbank
Zimmerazaleen blühen überreich und haben eine sehr große Farbenvielfalt
Doch wie bei vielen schönen Dingen gibt es auch bei dieser herrlichen Pflanze einen Haken: Sie mag es gern kühl (mindestens 12°C aber nicht mehr als 18°C) und hell, jedoch keine direkte Sonne. Das stellt in gut geheizten Wohnungen oft ein Problem dar. Vielleicht findet sich ein Platz im kühlen Schlafzimmer, Flur oder auch im Wintergarten. Die Azalee ist eine Moorbeetpflanze wie der Rhododendron und braucht sehr weiches (kalkarmes) Wasser, das zimmerwarm sein sollte. Der Topfballen darf nie austrocknen, sonst fallen Knospen und Blätter ab. Am besten stellt man den Topf auf einen größeren Untersetzer und gießt in diesen so lange bis der Topfballen kein Wasser mehr aufnimmt. Das restliche Wasser sollte entfernt werden, denn dauernd nasse Füße mag die Pflanze nicht. Der Topf kann auch sehr gut eine halbe Stunde in eine mit Wasser gefüllte Schüssel gestellt werden und dann wieder auf den Untersetzer. Bei dieser Methode sollte am Topf jedoch eine Marke angebracht sein, die den Stand zum Licht markiert. Wird die Pflanze nämlich falsch hingestellt, kann sie die Knospen abwerfen. Am besten kontrolliert man die Erde oben im Topf regelmäßig mit dem trockenen Finger. Fühlt sich die Oberfläche trocken an, sollte gegossen oder getaucht werden. Abgeblühtes wird mit dem Samenansatz regelmäßig entfernt. Dabei aber keine neuen Triebe mit abknipsen, denn diese stehen gegen Ende der Blütezeit sehr dicht neben den Samenansätzen.
Doch was geschieht nach der Blüte? In der heutigen Zeit macht sich kaum jemand die Mühe diese Pflanzen weiter zu kultivieren, doch bei guter Pflege wird die Azalee im nächsten Winter wieder blühen. Wenn die Wurzeln unten aus dem Topf herauswachsen, sollte umgetopft werden. Als Pflanzsubstrat eignen sich nur spezielle Moorbeet- oder Rhododendronerden. Der neue Topf sollte ca. 2 cm im Durchmesser größer sein als der alte. Nach der Blüte und einem eventuellen Umtopfen beginnt ein neuer Blattaustrieb. Ab jetzt braucht die Pflanze Dünger: gedüngt werden sollte nur alle zwei bis drei Wochen mit einem speziellen Dünger für Rhododendren oder Azaleen. Am Ende des Blattneutriebs, wenn die neuen Blätter dunkelgrün sind, wird nicht mehr gedüngt. Ab Mitte Mai kann man die Azalee zum Übersommern auch in den Schatten auf den Balkon oder in den Garten stellen. Doch sollte man das Gießen nie vergessen! Bevor die ersten Nachtfröste im Herbst drohen, holt man die Pflanze wieder ins Haus an ihren angestammten kühlen Platz. Dann kann man sich den Winter über wieder an einer erneuten Blüte dieser bezaubernden Pflanze erfreuen. Auf diese Weise behandelt, wird die Azalee von Jahr zu Jahr größer und wächst zu einem richtigen Prachtexemplar heran.
Text & Bild: Claudia Heger