Der für uns Haus- und Kleingärtner anstrengendste Monat mit der meisten Arbeit ist jetzt vorüber. Es kehrt Ruhe in den Garten ein und man kann das schöne Wetter im Liegestuhl an einem schattigen Plätzchen genießen. Doch auch jetzt gibt es für weitsichtige Gärtnerinnen und Gärtner schon etwas vorzubereiten: Die Aussaat von zweijährigen Sommerblumen für die nächste Saison.
Im Gegensatz zu den einjährig wachsendenden Blumen, die von März bis Mai direkt ins Freiland gesät werden und noch im gleichen Jahr zur Blüte kommen, gibt es eine ganze Reihe von Pflanzen, deren Wachstumszeit sich über zwei Vegetationsperioden erstreckt. Sie werden jetzt ausgesät und überwintern als ausgewachsene Pflanze, um dann im späten Frühjahr zu blühen. Einmal sind diese Pflanzen im nächsten Jahr gegenüber den einjährigen Sommerblumen viel früher mit ihrer Blüte. Die zweijährigen Sommerblumen schließen die Lücke zwischen den Zwiebel- und Knollenpflanzen im Frühling und den „Einjährigen", die dann frühestens ab Juni zur Blüte kommen. Außerdem können wir uns jetzt in Ruhe um die Kultur kümmern, denn die hektische Zeit ist vorbei.
Zu den bekanntesten Zweijährigen gehören Tausendschönchen, Vergissmeinnicht, Goldlack, Landnelke, Stockrose, Bartnelke und Marienglockenblume. Eine Ausnahme sind Stiefmütterchen und Hornveilchen: Es gibt Sorten die man jetzt aussäen kann und die schon in diesem Jahr blühen. Sät man Stiefmütterchen erst Ende Juli aus, wachsen sie zweijährig und blühen dann im nächsten Frühjahr. Die im Frühling im Handel angebotenen Stiefmütterchen und Hornveilchen sind von den Gärtnereien schon im vorherigen Jahr, also zweijährig, angezogen worden. Eine andere Ausnahme ist die Stockrose. Diese Pflanze wird jetzt genauso kultiviert wie alle anderen. Wenn sie einen sehr sonnigen und geschützten Standort bekommt, kann man sich mehrere Jahre lang an ihrer Blüte erfreuen.
Die Anzucht von zweijährigen Sommerblumen ist einfach. Die Aussaat kann im Frühbeetkasten oder auf ein gut vorbereitetes Saatbeet, mit feinkrümeliger Erde und etwas Kompost aufgewertet, in kurzen Reihen erfolgen. Wichtig ist bei Trockenheit regelmäßiges Wässern, denn die frisch gekeimten Samen sind sehr empfindlich und vertrocknen schnell. Die Vorkultur kann man auch in einer Schale oder im Balkonkasten vornehmen. Dann ist es leichter, für gleichmäßige Feuchtigkeit zu sorgen. Sind die Pflanzen etwas größer geworden, je nach Art zwischen 3 und 5 cm, werden sie auf einem anderen Beet, z.B. nach der Ernte von Frühgemüse, im Abstand von ca. 5 cm auseinandergepflanzt, d.h. pikiert. Dort können sie einfacher gepflegt werden und zu kräftigen Pflanzen heranwachsen. Erst im zeitigen Herbst, wenn es wieder über längere Zeiträume Regen gibt, kann man sie an ihren endgültigen Standort verpflanzen. Dort wachsen sie dann auch schnell an und überstehen den Winter schadlos. Wer sich also jetzt schon um die Anzucht von zweijährigen Sommerblumen kümmert, hat im nächsten Jahr über längere Zeit einen blühenden Garten.
Text & Bild: Claudia Heger