Kleingärten sind „grüne Oasen“ in Städten, die sich durch eine hohe Struktur- und Pflanzenvielfalt auszeichnen und somit auch potenzielle Hotspots und Rückzugsräume für Tierarten, wie Wildbienen, darstellen können. Viele Wildbienenarten sind aufgrund fehlender Lebensräume mittlerweile gefährdet. In Kleingärten wachsen eine Vielzahl von Kulturpflanzen (Obstgehölze, Gemüse, Kräuter) sowie Zier- und Wildpflanzen (Stauden, Hecken), die für Wildbienen wertvolle Nahrungsressourcen in Form von Nektar und Pollen bereitstellen können. Diese Pflanzenvielfalt ist entscheidend. Denn Wildbiene ist nicht gleich Wildbiene! Von den über 600 nachgewiesenen Arten in Deutschland sind viele Arten auf ganz bestimmte Pflanzen spezialisiert. Ohne diese Pflanzen können auch die Wildbienen nicht dauerhaft überleben. Deshalb sind Ihre Pflanzendaten von großem Wert!
Projekt "Gartenfülle" - Was wächst alles in meinem Kleingarten?
Wald-Schenkelbiene (Macropis fulvipes). Foto: Henri Greil
Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea). Foto: Henri Greil
Ziel und Hintergrund des Projekts
Wir möchten mit Ihrer Hilfe ein möglichst detailliertes Bild über die Pflanzenvielfalt, die in den Klein- und Hausgärten vorkommen, erhalten. Die Übersicht, welche Pflanzen in den Gärten vorkommen, sind wichtige Puzzleteile, um die Bedeutung und das Potenzial von Klein- und Hausgärten für die urbane Wildbienenvielfalt zu untersuchen. Welche Wildbienen- und andere Tierarten tatsächlich vorkommen, soll dann ebenfalls in ausgewählten Kleingärten untersucht werden. Auf Basis dieses Ist-Zustands sollen in einem weiteren Schritt gezielte Maßnahmen zur Wildbienenförderung empfohlen und durchgeführt werden. Damit könnten die Lebensbedingungen von Wildbienen in Kleingärten noch weiter verbessert und die Rolle von Kleingärten als Refugien der Wildbienendiversität und Naturschützer hervorgehoben werden. Aktuell ist das Projekt auf die Klein- und Hausgärten der Stadt Braunschweig begrenzt. In Zukunft ist eine Ausdehnung des Projekts auf andere Regionen denkbar, aber noch nicht geplant. Mit dem Projekt „Gartenfülle – ungeahnte Vielfalt im Kleingarten“ können Gartenfreund:innen in Braunschweig ganz einfach die Pflanzenvielfalt in Ihrem Kleingarten erfassen und diese Daten für Forschungsfragen zur Wildbienenvielfalt und anderen Tiergruppen in der Stadt zur Verfügung stellen. Sie werden damit selbst zum/r Bürgerwissenschaftler/in und leisten einen wertvollen Beitrag zur Erforschung von Wildbienen.
Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens). Foto: Henri Greil
Wie funktioniert das?
Alle Gärtner:innen in Braunschweig sind herzlich eingeladen, mitzumachen! Sie benötigen lediglich die App „Flora Incognita“, die anhand von Fotos Pflanzen automatisch bestimmen kann. Eine genaue Schritt-für-Schritt Anleitung zur Installation der App und des Projekts finden Sie am Ende des Textes. Fotografieren Sie alle (blühenden) Pflanzen, die auf Ihrer Kleingartenparzelle oder den Gemeinschaftsflächen (Wege, Wiesen) Ihres Vereins wachsen mit der App „Flora Incognita“ und wählen Sie unter der Beobachtung anschließend das Stichwort „Gartenfülle“ aus. Das war´s auch schon! Jede Pflanze zählt. Bestimmen sie möglichst alle blühenden Pflanzen in ihrem Garten, auch Pflanzen abseits Ihrer Beete oder solche, die sie nicht angepflanzt haben. Gerade diese oftmals unscheinbaren Wildkräuter können nämlich für Wildbienen und andere Nützlinge von großer Bedeutung sein. Folgende Daten werden anonymisiert an die Projektverantwortlichen weitergegeben, ausgewertet und wissenschaftliche Fragestellungen beantwortet: Pflanzenart, Standort, Datum + Zeit, Name des Kleingartenvereins/Parzelle, Fotos, die bei der Bestimmung entstanden sind.
Anleitung zur Installation und zur Teilnahme am Projekt
In dieser Anleitung möchten wir Ihnen möglichst verständlich die Installation der App „Flora Incognita“ und des Projekts „Gartenfülle“ erklären. Zunächst müssen Sie die App „Flora Incognita auf Ihrem Smartphone installieren. Die App finden sie im Google Play Store, App Store oder unter folgendem Internetadresse: www.floraincognita.de Dort finden Sie auch weitere hilfreiche Informationen über die App und deren Benutzung. In der App können Sie sich außerdem ein Profil erstellen. Dafür benötigen Sie eine E-Mail-Adresse. Am Projekt „Gartenfülle“ können Sie aber auch ohne ein Profil teilnehmen.
Installation von „Gartenfülle“ Wenn Sie die „Flora Incognita“ installiert haben, öffnen Sie die App auf Ihrem Smartphone und folgen sie der Schritt-für-Schritt Anleitung: 1. Dies ist das Menü von Flora Incognita. Dort sehen sie bereits mehrere Funktionen wie „Pflanze erkennen“ oder „Meine Beobachtungen“. Klicken sie nun auf die drei Punkte am oberen rechten Bildschirmrand (roter Pfeil). 2. Es öffnet sich ein Fenster mit mehreren Optionen. Klicken Sie auf „Einstellungen“ (roter Pfeil). 3. Nun öffnet sich das Einstellungsmenü, wo Sie unter Zusatzfunktionen das Projekt hinzufügen können. Klicken Sie auf die Fläche „Zusatzfunktion aktivieren“ (roter Pfeil) und geben Sie folgenden Aktivierungscode ein: GARTENF5E. Nun öffnet sich ein Fenster mit Informationen zum Projekt. Scrollen Sie nach unten, setzen Sie den Haken bei „Ich stimme zu und möchte gern am Projekt „Gartenfülle“ teilnehmen“ und drücken sie auf das orange Feld „Aktivieren“. Geschafft! Sie haben die Zusatzfunktion erfolgreich auf Ihrem Smartphone aktiviert und können nun am Projekt teilnehmen.
Wie melde ich eine Pflanze, die ich fotografiert habe?
Wenn Sie mit „Flora Incognita“ Pflanzen in Ihrem Kleingarten fotografieren, wird Ihnen eine Bestimmung mit weiteren Informationen zur Pflanzenart vorgeschlagen. Dies sieht so aus wie beispielhaft unter 4. gezeigt. Zur Meldung der Pflanze für das Projekt Gartenfülle sind nun nur noch zwei kleine Schritte nötig: 4. Klicken Sie auf das graue Plus am rechten Bildrand (roter Pfeil). 5. Es öffnet sich ein Fenster. Dort erscheint unter „Verfügbare Stichworte“ das Projekt „Gartenfülle“. Klicken Sie auf das grüne Pluszeichen (roter Pfeil), um Ihre Beobachtung dem Projekt zuzuordnen. Anschließend nur noch den grünen Haken am oberen Bildschirmrand bestätigen – und schon ist Ihre Beobachtung gespeichert und leistet einen Beitrag zur Erforschung der Vielfalt in Kleingärten!
Projektverantwortliche:
Henri Greil, BeesUp-Projekt am Julius Kühn-Institut für Bienenschutz, Braunschweig
Ansprechpartner: Felix Bossong
Kontakt bs@julius-kuehn.de