Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt e.V.
Pressemitteilungen
Verfasst am 19.05.2024 um 09:24 Uhr




Sülzetaler im Kampf gegen Netz der Gespinstmotte


Bei Vorträgen des Verbandes der Kleingärtner der Region „Börde-Ohre" erhalten Fachberater aktuelle Infos zur Schädlingsbekämpfung. Zu Hause geben sie diese an ihre Kleingartenfreunde weiter.

Von Udo Mechenich16.05.2024, 14:50

Referent Andreas Turkat (l.) erklärt den beiden Kleingärtnern Frank Dobberkau (r.) und Peter Wipperling aus Hohenwarsleben die Eigenarten des Netzes einer Gespinstmotte.
Referent Andreas Turkat (l.) erklärt den beiden Kleingärtnern Frank Dobberkau (r.) und Peter Wipperling aus Hohenwarsleben die Eigenarten des Netzes einer Gespinstmotte. Foto: Udo Mechenich


Sülldorf. - Regelmäßig führt der Verband der Kleingärtner der Region „Börde-Ohre" für seine Fachberater Fortbildungen durch. Zum ersten Mal hatte er dazu jetzt nach Sülldorf in die Festhalle eingeladen. Als Referent hat Gartenbauingenieur Andreas Turkat aus Magdeburg zum Thema „Krankheiten und Schädlinge“ gesprochen.

Turkat hat in Berlin Gartenbau studiert, zu DDR-Zeiten in Magdeburg eine der größten Gewächshausanlagen mit aufgebaut. „Mit der Wende wurde sie geschlossen. Es sei unrentabel, hieß es damals von Seiten der Treuhand.“ Anschließend hat er als Selbstständiger beim naturgemäßen Gärtnern beraten. Das sei zu Anfang schwer gewesen, erinnert er sich. Mittlerweile aber führe kein Weg mehr daran vorbei. „Dafür braucht es eine gewisse Sachkunde, und genau da kommen solche Termine des Verbandes ins Spiel.“


 Der Kleingarten gleich am Haus 


Gleich am Haus bewirtschaftet Turkat selbst einen Kleingarten. Außerdem hat er natürlich auch noch einen „richtigen“ Kleingarten. Neben seiner Theorie bringt er von daher auch viel Praxis mit. „Es ist wichtig, dass man weiß, worüber man redet.“ So bat Turkat in Sülldorf die Teilnehmer nach der Begrüßung gleich nach draußen. „Gestern habe ich Schädlinge gesammelt, die ich nun meinen Kleingartenfreunden zeige. Anhand der Beispiele gebe ich ihnen Tipps, wie sie gegen dagegen vorgehen können.“

Als Beispiel hatte Andreas Turkat das Netz einer Gespinstmotte. Sowohl Frank Dobberkau aus Hohenwarsleben vom Kleingartenverein „Zur Erholung“ als auch sein Kollege Peter Wipperling finden solche praktischen Einschübe super. „Das werden wir bei uns im Verein weitergeben. Die Bilder kennen wir alle, aber hier bekommen wir die Hintergründe, das Entstehen und die Vorbeugung dazu vom Fachmann erklärt. Das erspart die chemische Keule“, meint Wippeling. Jeder Kleingartenverein hat mindestens einen Fachberater, der als Multiplikator das Wissen aus solchen Veranstaltungen auf die lokale Ortsebene herunterbricht.

Einladung gilt nicht nur für Kleingärtner

Der Wanzleber Geschäftsstellenleiter des Verbands, Frank Bukowski, betont, dass „die Einladung zum Seminar sich nicht nur an die Kleingartenvereine richte. Zu uns kann jeder kommen, der sich mit Kleingärten beschäftigt.“ So konnten die Besucher am Eingang des Saals einen Tisch finden, auf dem viele Informationsbroschüren mit Titeln wie „Natürlich wunderschöne Rosen“ und „Organisch Düngen und Stärken“ ausgelegt waren.

Für Sülldorfs Ortsbürgermeisterin Kerstin Gruetz ist „es schön, dass der Verband Sülldorf für seine Veranstaltung ausgesucht hat. So haben wir die Chance, gleich vor unserer Haustür an so einer Fortbildung teilzunehmen.“ Gerade auf dem Land gebe es viele Gartenbesitzer, für die die biologische Schädlingsbekämpfung ein wichtiges Thema sei.

„Aufgrund unserer Kooperation mit dem Wolmirstedter Verband sind auch Kleingartenfeunde von dort heute zu uns gekommen“, erklärt der Vorsitzende des Verbands der Kleingärtner der Region „Börde-Ohre“, Olaf Weber. Über 30 Anmeldungen hatte es schon im Vorfeld gegeben. „Genau das ist eine unserer Hauptaufgaben. Wir wollen die grüne Schiene im Kleingarten mit Beratung unterstützen. Unsere Mitglieder sollen im Lauf der Saison immer wieder Erfolge mit Blick auf ihre Ernte feiern können.“


Dank der richtigen Pflege kann es jedem Gärtner gelingen, auf natürlichem Wege eine Blühwiese gänzlich ohne den Einsatz von Chemie zu hegen.
Dank der richtigen Pflege kann es jedem Gärtner gelingen, auf natürlichem Wege eine Blühwiese gänzlich 
ohne den Einsatz von Chemie zu hegen. Foto: Udo Mechenich


Weber freut sich, gerade Andreas Turkat als Referenten begrüßen zu können. „Er hat eine enorme Fachexpertise und geht bei seinen Vorträgen auch immer auf individuelle Fragen ein. Gerade beim Pflanzenschutz ist er eine Koryphäe.“

Im Verband „Börde-Ohre“ gebe es keine Nachwuchssorgen, freut sich Olaf Weber. „Der Bördeverband ist im Durchschnitt der jüngste im Landesvergleich. Über 30 Prozent unserer Mitglieder sind zwischen 18 und 30 Jahren alt.“ Der Verband verwaltet die Pachtverträge für die Flächen der Kleingärtner, die sie bewirtschaften. Er schützt somit das Nutzungsrecht der Kleingärtner. Weber: „Das ist unsere andere Hauptaufgabe. An zweiter Stelle steht aber gleich die Weiterbildung.“