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Pflanzenschädlinge
Thema Garten > PflanzenschutzWollläuse – wie werde ich sie wieder los
In der Literatur werden mehrere Hundert Wolllausarten beschrieben. Leider haben wir Kleingärtner es mit einigen Arten oft zu tun. Wir nennen sie Schmier-oder Blut- oder auch Wurzelläuse. Es gibt sicherlich noch weitere Bezeichnungen.
Wollen wir nun diese Schmarotzer bekämpfen so gilt „Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können” Wir wissen, es sind mehr Weibchen, die durch Jungfernzeugung (ohne Männchen) 500/600 Eier legen, die bereits nach 10 Tagen schlüpfen. Bei acht Generationen sind es circa 4000 Nachkommen. Für uns bedeutet das, sofortiges Reagieren bei Erkennen der ersten Anzeichen ist zwingend erforderlich. Oft schleppen wir die Eier bereits mit dem Einkauf ein. Gut ist eine „Eingangskontrolle” Aber Achtung, passen den „Lieblingen” die Bedingungen nicht, stellen sie sich tot und werden erst wieder agil, wenn wir die Lebensbedingungen optimieren. Plötzlich sind sie massenhaft wieder da. Und was dann?
Zum Glück sind einige prophylaktische Taktiken bekannt.
- keine hoch dosierte Stickstoff-Düngung (besser sind kalibetonte Dünger)- geschwächte Organismen sind anfälliger (krank; schwach; verletzt usw.)- trockene Heizungsluft – ideal für Wollläuse –also vermeiden- dunkle, lichtarme Standorte fördern das Wachstum- gesunde Pflanzen haben eigene Abwehrstoffe, diese gilt es zu nutzen
Und wenn es uns, unsere Bestände doch erwischt? Erst Hausmittel versuchen:
- Quarantänestation für erkrankte Pflanzen einrichten (hell und kühl)- wenn möglich, die Läuse abwischen. Ein Öl- oder Spiritus getränkter Lappen ist hilfreich- ein alkoholgetränktes Wattestäbchen durchdringt den Wollpanzer und tötet die Laus- Melissengeist kann helfen- leider sind diese Maßnahmen oft zu wiederholen- eine Dusche mit lauwarmen Regenwasser war auch schon erfolgreich- oft hilft schon ein scharfer Wasserstrahl
Hier noch ein Hausmittel aus Omas Rezeptbuch:
Paraffin- oder Rapsöl in Wasser geben. Dazu ein paar Tropfen Spülmittel. Mit dieser Lösung können befallene Hortensien mehrmals behandelt werden.
Eine weitere Möglichkeit sind natürliche Fressfeinde. Diese sind nur in geschlossenen Räumen erfolgreich anzuwenden. Der Bezug ist über den Fachhandel möglich.
Selbstverständlich gibt es als Letztes auch den Einsatz chemischer Mittel. Wir stehen vor der Entscheidung entweder umweltbewusst erkrankte Bestände zu entsorgen, oder eben mit der „chemischen Keule” unsere Lieblinge zu retten. Ich empfehle, wenn Chemie, dann systemisch wirkende Mittel. Hier muss nicht die Laus getroffen werden, sondern der Wirkstoff wirkt über die Pflanze und die Läuse werden unkompliziert und erfolgreich vernichtet. Aber, was das Mittel nicht kann, es tötet nicht die Eier. Wiederholungsspritzungen sind somit unumgänglich.
Ein letzter Tipp: Vorbeugend, wie beim Menschen, können wir unsere Bestände immer und umweltfreundlich ohne Kosten stärken und so widerstandsfähiger machen. Vorbeugend heißt, bevor wir die Erkrankung bzw. den Befall erkennen. Also, eigentlich ohne Grund. Machen wir das?
Vielleicht wäre das ein Kompromiss: Die Bestände, die nach erfolgreicher Kur, aus der Quarantäne entlassen werden oder auch schwächliche, erkrankte oder „angeschlagene” Pflanzen erhalten diese „REHA”. Knoblauch-, Zwiebel-, Rainfarn-, Brennnessel- oder andere Jauchen eignen sich hervorragend als Stärkungsmittel. Und ein „verbrennen” ist nicht zu befürchten.
Optimalen Erfolg